NLP für Hundetrainer / Innen

NLP im Mensch-Hunde-Training

Aufbau des Seminars NLP für Hundetrainer / Innen

Abschlussarbeit der NLP-Master- und Coach-Ausbildung bei der CTA

Stefanie Mayerhanser – NLP Master, Personal-Coach und Hundetrainerin, März 2019

Ein paar Worte vorab:

2010 war es und Herbst, als ich meine Ausbildung zum Teamtrainer Mensch & Hund begann. Voller Motivation, voller Neugier und vor allem: voller Glaubenssätze.

Hier nur ein paar Beispiele für Annahmen, von denen ich damals felsenfest überzeugt war:

„Hundetraining heißt, Hunde zu trainieren!“

„Das Herrchen ist in der Rangordnung oben, der Hund muss sich unterordnen!“

„Wenn der Hund nicht folgt, hat er ein Problem!“

Nach kurzer Zeit, nämlich bereits während des ersten Ausbildungsblocks, bekamen diese Glaubenssätze gehörige Risse. Und irgendwann klangen sie dann eher so:

„Hundetraining ist meistens erst mal Menschentraining.“

„Eine gute Mensch-Hund-Beziehung basiert auf gegenseitigem Respekt, klar vereinbarten Regeln für beide Seiten und daraus entstehendem Vertrauen. So können Tier und Mensch entspannt und zufrieden zusammen leben.“

„Wenn der Hund nicht folgt, hat er ein Problem – meistens seinen Halter.“

Und damit sind wir auch schon mitten im NLP.

Und im Thema, das ich für diese Arbeit gewählt habe. Aber warum eigentlich?

Alles hat einen Grund. Auch diese Arbeit.

Nach einigen Jahren als Teamtrainer Mensch & Hund entschied ich mich, das Ganze erstmal wieder bleiben zu lassen. Der Grund: Ich stieß an einer bestimmten Stelle oft an meine Grenzen und kam nicht mehr weiter: wenn es darum ging, dem Kunden verständlich zu machen, dass das Problem auch bei ihm lag.

Die eingangs beschriebenen Annahmen und viele weitere dieser Art hörte ich in meiner Arbeit als Teamtrainer Mensch & Hund regelmäßig. Menschen kamen mit ihren Hunden zu mir, weil „der Hund nicht funktioniert“. Häufig hatten sie die Vorstellung im Kopf, ich würde zustimmend und verständnisvoll nicken und dann sowas sagen wie: „Okay, dann drücken Sie einfach hier am Pfötchen und dort am Ohr, dann ist er wieder richtig eingestellt. Alles Gute, Wiederschaun!“

In der Realität sieht das leider etwas anders aus: Das Verhalten des Menschen hat enormen Einfluss auf das Verhalten des Hundes – positiv wie negativ.

Den Menschen das begreiflich zu machen, ist eine sensible Angelegenheit. Wer hört schon gerne, dass er (zumindest mit) schuld daran ist, dass Dackel Wastl den Postboten immer ins Wadl zwickt? Dass Chihuahua Lilly an der Flexileine jeden anderen Hund verbal zerfleischt? Oder Mischling Ella Reißaus nimmt, wenn ihr ein anderer Hund entgegen kommt?NLP für Hundetrainer /Innen

Bildquelle zum Fachartikel NLP für Hundetrainer /Innen: Mohammed Hassan – Pixabay

Richtig: niemand. Das ändert aber nichts daran, dass es meistens so ist. Und leider ist es auch so: Ohne diese Erkenntnis und ein gewisses Verständnis dafür bringt alles Training nichts. Zwar kann man das Symptom in der akuten Situation meist gut lindern, vielleicht sogar beheben. Es wird sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer anderen Stelle wieder zeigen. So lange, bis man die Ursache bearbeitet hat. Und die liegt häufig beim Menschen.

Meinen Kunden zu dieser Einsicht zu verhelfen, war eine Hürde, an der ich oft scheiterte. Entweder waren die Kunden ob meiner unverschämten Unterstellung brüskiert und meldeten sich nie wieder. Oder sie erkannten tatsächlich, dass das Problem auch auf ihrer Seite lag – und dann war ich überfordert, denn „Menschentrainer“ hatte ich nicht gelernt.

Der richtige Weg ist das Ziel.

Aus den eben beschriebenen Gründen ist das eigentliche „Hundetraining“, also das Arbeiten mit dem Tier, erst dann sinnvoll, wenn man die Ursache für sein „problematisches“ Verhalten gefunden hat. Und da ist es durchaus hilfreich, wenn man nicht lange im Dunkeln stochern muss, sondern direkt den richtigen Weg einschlagen kann.
Denn: Ursachenforschung kann und sollte ab dem Moment des ersten Zusammentreffens von Trainer und Team betrieben werden.
Ziemlich cool für den Hund: Er kann sich gemütlich zusammenrollen und ein Nickerchen machen. Denn erstmal ist das andere Ende der Leine dran.

Bild: Hans Benn -Pixabay

Ich möchte Hundetrainern im Rahmen eines Seminars einige leicht erlernbare, aber sehr effektive Tools aus dem NLP an die Hand geben, die ihnen dabei helfen, bei der Ursachenforschung schnell auf die richtige Spur zu kommen. Um im Anschluss – sofern überhaupt noch nötig – ein darauf zugeschnittenes, für das Team effektives und nachhaltig erfolgreiches Hundetraining aufbauen zu können.
Das in dieser Arbeit beschriebene Seminar wird in Kooperation mit ausbildenden Hundeschulen während der Trainerausbildung stattfinden und einen Seminartag umfassen.

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den Teilnehmern hauptsächlich um Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse im Bereich NLP oder mit Coaching im Allgemeinen handelt.

Die vorgestellten Techniken sind so gewählt, dass auch absolute Einsteiger sie leicht erlernen und erfolgreich bei ihren Kunden anwenden können.

Damit dies auch gelingt, ist meine Aufgabe als Seminarleiterin vor allem, den Teilnehmern (als Gruppe und als Individuen) die Inhalte entsprechend ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten nahe zu bringen. Und wie? Mit viel Wie! Und wenig Warum.

Schluss mit den Warums. Auf ins Wie.

Das Seminar setzt sich aus vier inhaltlichen Blöcken zusammen. Sie behandeln die Phasen einer Trainingsstunde vom Kennenlernen bis zur Trainingsvorbereitung, also die Phasen vor dem eigentlichen „Hundetraining“.

  1. Kennenlernen des Mensch-Hund-Teams Wahrnehmung schärfen – erste Hinweise auf den ersten Blick erkennen
  2. Kundengespräch Meta-Modellieren: durch gezieltes Nachfragen vom Symptom zur Ursache
  3. Erkenntnis -Durch Wahrnehmungspositionen ein Verständnis für Konfliktursachen schaffen.
  4. Trainingsvorbereitung -Trainingsziel vereinbaren und die nötigen Ressourcen schaffen

Das Ziel des Seminars ist es, den Teilnehmern möglichst viele praktikable Tools nahe zu bringen, die ihnen die Ursachenforschung erleichtern. Das Ziel ist es nicht, möglichst viele Fakten und Hintergrundinformationen zu vermitteln.

Die Theorie beschränke ich daher auf das, was nötig ist, um den Sinn der praktischen Übungen zu verstehen.

Spüren, Erleben, Anwenden.

Wenig Warum – viel Wie.

  1. Kennenlernen des Mensch-Hund-Teams

NLP-Vorannahme:

Der nonverbale Anteil der Kommunikation ist deutlich höher als der verbale.

Der Moment, in dem Mensch und Hund das Büro oder Gelände des Trainers betreten, kann bereits deutliche Hinweise auf die Dynamik des Teams liefern – sofern man ein Gespür dafür hat, worauf man achten muss. Beginnen wir also damit, die visuelle und emotionale Wahrnehmung der Teilnehmer zu schärfen.

Übung 1: Team Scan.

Ich bitte ein geeignetes Mensch-Hund-Team unter den Teilnehmern, den Seminarraum zu verlassen, nach einer Minute gemeinsam wieder reinzukommen und mich zu begrüßen – so, als wären sie meine Kunden und kämen zu einer Trainingsstunde. Dann bitte ich sie, sich wieder zu setzen. Und frage in die Runde: „Was ist Euch aufgefallen?“

Kommen an dieser Stelle noch keine Reaktionen, hake ich Stück für Stück genauer nach: Wer ist zuerst durch die Tür gekommen? War die Leine locker oder gespannt? Kamen sie gemeinsam rein oder jeder für sich? Wo war die Aufmerksamkeit des Hundes? Und die des Halters? Wer hat mich zuerst begrüßt, Hund oder Mensch? Und wie? So sammeln wir Hinweise und ich lade die Teilnehmer ein, sie zu deuten.

Da die Signale sehr vielfältig sein können, hier ein Beispiel, wie so ein erster Auftritt aussehen könnte:

Bild: Pixabay

Die Tür geht auf, ein Hund, hechelnd, wild mit der Rute wedelnd, drängelt sich an Frauchen vorbei und zieht ins Büro. Frauchen, voll damit beschäftigt, nicht über die Leine zu stolpern, die Tür aufzuhalten, ebenfalls den Raum zu betreten und dabei noch auf den Hund einzureden („Rambo! Laaangsam! Langsam! Hier! Pfui! Sitz!“), hat den Trainer bis dahin noch gar nicht bemerkt – wie auch. Der Hund allerdings schon, der springt nämlich direkt mal den Trainer an und zwickt ihm zur Begrüßung in die Hand, was bei Frauchen ein „Rambo! Pfui! Also… das hat er ja noch nie gemacht!“ auslöst. Das Gewurschtel geht noch eine Weile so weiter, bis Rambo der Trainer zu langweilig wird und er sich eine Hundedecke sucht, worauf Frauchen den Trainer begrüßt und sich vorstellt. Sie heißt Frau K.

Nachdem wir all das beobachtet haben, wissen wir: Es handelt sich um Frau K. und Rambo. Doch das ist längst nicht alles. Diese kurze Szene, die gerade mal eine Minute gedauert hat, verrät unter anderem:

  • Rambo hat die Führung im Team.
  • Rambo bekommt für alles, was er eigentlich nicht tun soll, verbale und körperliche Aufmerksamkeit von Frauchen – nicht aber für das, was er gut macht.
  • Rambo ist so aufgeregt, weil Frauchen ebenfalls total nervös ist – das merkt und spiegelt er.

Übung 2: Gefühls-Radar.

Es ist hilfreich, eine Ahnung zu haben, in welcher Stimmung ein Kunde gerade ist. Denn auch, wenn er nach außen einen souveränen Eindruck vermitteln will: Im Inneren kann das ganz anders aussehen. Wie schon erwähnt, kann das Verhalten des Hundes ein guter Indikator dafür sein. Zusätzlich kann man als Trainer seine emotionale Wahrnehmung schärfen, um die „Schwingungen“ seines Gegenübers zu erspüren.

Das üben wir. Die Teilnehmer gehen zu zweit zusammen und setzen sich einander gegenüber. Ich erkläre den Ablauf, parallel gibt es ihn in gekürzter Form als Ausdruck. Und dann geht’s los:

Gefühls-Radar – Ablauf

  1. Ein Teilnehmer ist Sender, der andere Empfänger.
  2. Der Sender erinnert sich an eine Situation, in der starke, positive Gefühle im Spiel waren und prüft, ob er diese Gefühle innerlich nochmal nachspüren kann.
  3. Wenn ja, gibt er dem Empfänger ein „Los“ und erlebt die Situation und die verbundenen Gefühle nochmal.
  4. Der Empfänger konzentriert sich voll und ganz auf den Sender und spürt, was er von ihm empfängt.
  5. Kurzer Austausch, dann noch eine Runde. Anschließend Rollentausch.2. Kundengespräch

NLP-Vorannahme:

Es gibt keinen Ersatz für saubere, offene Sinneskanäle.

Nachdem Mensch und Hund nicht nur körperlich, sondern auch mental angekommen sind, geht es darum, im Gespräch herauszufinden, was das Thema des Kunden ist – und ob dieses Thema wirklich das Thema ist, oder ob dahinter etwas anderes steckt.

So wie bei Frau K. und Rambo. Frau K. erzählt: Der Rambo benimmt sich beim Gassigehen schrecklich! Jedes Mal, wenn ich in der Ferne einen Hund sehe, wird mir schon ganz anders. Weil immer, wenn Rambo einen anderen Hund sieht, dreht er total durch, ich kann ihn dann kaum mehr halten, außer ich greife durch.

Nun könnte man als Trainer sagen: Frau K., das ist ganz einfach: Wir bringen dem Rambo bei, dass alle Hundebegegnungen toll sind, indem er jedes Mal Leckerlis kriegt, wenn er einen anderen Hund sieht, bevor er kläfft. Und dann wird das schon wieder.

Oder aber: Wir achten auf die versteckten Botschaften, mit denen uns Frau K. Hinweise gibt, und fragen gezielt nach. So kommen wir von der Oberfläche des Problems zu dem, was sich darunter verbirgt. Dabei hilft uns eine Technik aus dem NLP: das Meta-Modell der Sprache. Es bietet eine Vielzahl an möglichen Fragen auf verallgemeinernde Aussagen, verzerrte Wahrheiten oder getilgte Informationen.

Hier einige Beispiele:

Hundehalter: „Immer dreht er an der Leine total durch!“
Trainer:“ Immer? In jeder Situation, bei jedem Spaziergang?“

Hundehalter: „Nie tut er das, was ich will!“
Trainer: „Wollen Sie damit sagen, er hat noch niemals ein Signal von Ihnen befolgt? Seit Sie ihn haben, hat er Ihnen noch nicht ein einziges Mal gehorcht?“

Hundehalter: „Rüden finden meine Hündin blöd“
Trainer: „Alle Rüden? Es gibt keinen einzigen Rüden, der Ihre Hündin mag?“

Hundehalter: „Kleine Hunde sind Kläffer.“
Trainer: „Gilt das wirklich für jeden kleinen Hund? Ganz ohne eine Ausnahme?“

Hundehalter: „Ich darf dem Hund nicht nachgeben!“
Trainer: „Was passiert, wenn Sie nachgeben? Passiert jedes Mal etwas?“

Hundehalter: „Da muss man als Rudelführer doch durchgreifen!„
Trainer: „Wie genau greifen Sie denn durch? Was genau tun Sie, wenn Sie durchgreifen? Wie reagiert Ihr Hund dann darauf?“

Hundehalter: „Wenn ich einen anderen Hund sehe, wird mir ganz anders.“
Trainer: „Was genau fühlen Sie dann? Was genau geht Ihnen dann durch den Kopf? Was genau würden Sie am liebsten tun, wenn Sie einen anderen Hund sehen?“

Gruppenübung: Meta-Modellieren.

Gemeinsam schauen wir uns nochmal die Aussage von Frau K. an und finden mithilfe der Beispiel-Liste heraus, an welchen Stellen wir gezielt nachfragen könnten.

Frau K: Der Rambo benimmt sich beim Gassigehen schrecklich! Jedes Mal, wenn ich in der Ferne einen Hund sehe, wird mir schon ganz anders. Weil immer, wenn Rambo einen anderen Hund sieht, dreht er total durch, ich kann ihn dann kaum mehr halten, außer ich greife durch.

Aussage Frau K: Mir wird ganz anders:

Nachfrage Trainer: Was genau fühlen Sie in dem Moment?

Frau K.: Ich werde immer ganz nervös und aufgeregt und bekomme Angst.

Trainer: Wirklich immer? Gibt es keine Ausnahme?

Frau K.: Naja, nicht immer. Wenn wir den einen Weg gehen, im Wald, wo es dunkel ist, da passiert das meistens.

Trainer: Was passiert dann?

Frau K: Er dreht total durch:

Trainer: Wie genau sieht das aus, was tut er?

Frau K.: Er bellt und knurrt und stellt sich vor mich.

Trainer: Was tun Sie dann?

Frau K: Ich greife durch:

Trainer: Wie genau greifen Sie durch? Was tun Sie?

Frau K.: Ich sage ihm immer wieder, dass er aufhören soll, und dann reiße ich ihn an der Leine zurück zu mir.

Und schon ist die Situation etwas spezifischer. Wir haben einige neue Informationen gewonnen, die unsere ersten Hinweise aus Block 1 ergänzen:

  • Frau K. ist der Waldweg nicht ganz geheuer, was bereits für eine gewisse Grundanspannung sorgen kann, die Rambo natürlich spürt.
  • Plötzlich kommen auch noch starke negative Gefühle ins Spiel. Bei Rambo gehen die Alarmglocken an. Er sucht nach der Ursache und sieht in der Ferne einen Hund – der scheint sehr gefährlich zu sein. Besser auf Angriff gehen und Frauchen beschützen.
  • Frauchen gibt ihm dafür volle Aufmerksamkeit, was Rambo in seinem Verhalten bestärkt.
  • Der Hund kommt immer näher und plötzlich spürt Rambo einen ordentlichen Schmerz im Nacken – der Hund ist Aua! Dann muss Rambo wohl noch deutlicher werden.3. Erkenntnis

NLP-Vorannahme:

Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht.

Aus unseren Beobachtungen und dem Kundengespräch haben wir an diesem Punkt eine starke Ahnung, wo die Ursache für das Problem des Mensch-Hund-Teams liegt. Durch unsere gezielten Nachfragen und die entsprechenden Antworten ist für gewöhnlich auch in unserem Kunden zumindest schon der Gedanke aufgeploppt: Könnte es sein, dass ich etwas damit zu tun habe?

Diesen Gedanken gilt es, in eine Erkenntnis zu verwandeln. Und ein Verständnis dafür zu schaffen: Der Hund verhält sich wegen mir und für mich so!

Diese Erkenntnis können wir unserem Kunden verbal überstülpen – dann laufen wir allerdings Gefahr, auf Widerstand zu stoßen. Denn niemand lässt sich gerne unter die Nase reiben, dass er „schuld“ ist.

Was tun wir also? Wir unterstützen den Kunden dabei, diese Erkenntnis selbst zu gewinnen. Indem wir einen kleinen Rollentausch machen: mit der Feel-Me-Technik.

Übung: Feel-Me-Technik.

Ich starte mit einer Demo, im Anschluss üben die Teilnehmer paarweise unter meiner Aufsicht. Ich frage in die Runde, wer sich an eine immer wiederkehrende Konfliktsituation mit seinem Hund erinnern kann und bitte einen passenden Teilnehmer (ohne seinen Hund) für eine Demo nach vorne.

Zur Einstimmung nutze ich hypnotische Sprachmuster: Manchmal kann es hilfreich sein, eine Konfliktsituation besser zu verstehen, wenn wir uns in unseren Teampartner einfühlen. Und häufig wissen wir hinterher mehr darüber, wie wir solche Situationen in Zukunft gut meistern können. Es folgt ein kurzer Öko-Check: Spricht etwas dagegen, dass wir uns diese Situation nun genauer anschauen?

Nein, tut es nicht. Also geht es weiter. Ich habe zwei Bodenanker vorbereitet und erkläre meinem Demo-Kunden: Diese beiden so genannten Bodenanker werden Dich gleich dabei unterstützen, Deine innere Vorstellungskraft zu aktivieren. Ein Anker steht für Deine Position, der andere für die Deines Hundes. Welcher soll für wen stehen?

Nachdem der Teilnehmer gewählt hat, legt er die beiden Anker auf den Boden, wie es für ihn passt. Dann starten wir.

Feel-Me-Technik – Ablauf

  1. Den Kunden fragen: „Können Sie sich jetzt an die Situation erinnern?“
  2. Den Kunden bitten, sich auf den Bodenanker zu stellen.
  3. Seine innere Vorstellungskraft aktivieren mit Fragen wie: „Erinnern Sie sich, wo Sie waren. Was sehen Sie? Was hören sie? Was fühlen Sie? Was tut Ihr Hund? Was fühlen Sie nun?“(1-2 Minuten)
  4. Den Kunden bitten, den Anker zu verlassen. Separator.
  5. Den Kunden bitten, sich nun auf den Anker seines Hundes zu stellen. Ihn dort mit dem Namen des Hundes ansprechen und fragen: „Wo bist Du in dieser Situation? Was siehst Du? Schau auf Dein Herrchen: Was tut er? Wie wirkt er auf dich? Was fühlst Du?“ (1-2 Minuten)
  6. Den Kunden bitten, den Anker zu verlassen. Separator.
  7. Frage: „Was glaubst Du, was bräuchte Dein Hund von Dir, um sich in Zukunft in solchen Situationen anders verhalten zu können?“
  8. Erste Ideen sammeln.

Folgende wichtigen Erkenntnisse kann der Kunde durch das Einfühlen in seinen Hund erlangen:

  • Der eigene Anteil am Problem wird sichtbar
  • Daraus entsteht ein Verständnis für das Hunde-Verhalten

Nach der Vorarbeit in Phase 1 und 2 ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Erkenntnisse bereits nach einer Runde da sind. Ansonsten kann man mit dem Kunden einfach noch eine Runde drehen. Hat der Kunde beide Erkenntnisse gewonnen, ist er optimal für ein erfolgreiches Training vorbereitet. So wie Frau K.: Ihr ist durch diese Übung bewusst geworden, dass ihre Ängste, ihre Aufregung, ihre Körpersprache, ihr ganzes Verhalten Rambos Verhalten enorm beeinflussen. Dass Rambo denkt, sie beschützen zu müssen, tut ihr leid.

  4. Trainingsvorbereitung

NLP-Vorannahme:

Alle Menschen haben die Ressourcen, um jede gewünschte Veränderung an sich vorzunehmen.

Bevor es ins eigentliche Training geht, braucht es ein Ziel. Kurze Erinnerung zurück an den Anfang. Unser Kunde kam wahrscheinlich mit folgender Forderung:

„Der Hund soll aufhören, sich so zu verhalten!“

Nach unserer Vorarbeit könnte es nun eher so klingen:

„Ich möchte mich anders verhalten, damit sich auch mein Hund anders verhalten kann.“

Lassen wir den Kunden also mal spüren, wie sich das anfühlt – wir arbeiten ganz ähnlich wie bei der Feel-Me-Technik mit der Vorstellungskraft des Kunden und gehen ins „Ziel-Feeling“.

Hierfür verwenden wir einen neuen Bodenanker, auf dem ZIEL steht. In einer kurzen Demo mit dem selben Teilnehmer wie zuvor zeige ich kurz, wie es geht.

Ziel-Feeling – Ablauf

  1. Den Kunden den ZIEL-Bodenanker vor sich auslegen lassen.
  2. Aus beliebiger Entfernung aus dem Jetzt auf das Ziel schauen. „Was gibt es dort zu sehen?“
  3. Schritt für Schritt tritt der Kunde näher an das Ziel.
  4. Schließlich den Kunden auf das Ziel treten lassen. „Wie ist es dort? Was siehst Du? Was fühlst Du? Was tut Dein Hund? Wie fühlt sich das an?“
  5. Den Kunden ruhig ein bisschen in dieser schönen Ziel-Situation schwelgen lassen und ihn dann wieder herausholen.

Mit dieser Übung machen wir dem Kunden das Ziel attraktiv, erlebbar und geben ihm das Gefühl: Er kann das schaffen!

Das ist eine optimale Trainingsgrundlage.

Frau K. meint nach dieser Übung: Ach, das wäre schon schön. Aber wie kann ich es schaffen, in solch einer Situation ruhig und entspannt zu bleiben?

Ganz einfach, Frau K.:  – auf Knopfdruck.

Die Teilnehmer haben erlebt, wie es sich anfühlt, auf einem Bodenanker zu stehen. Sie sind nun gut drauf vorbereitet, zum Abschluss noch eine einfache Ankertechnik zu lernen, mit denen sie ihren Kunden für das Training nötige Ressourcen installieren können.

Im Kontext des Hundetrainings, wo der Mensch in der Regel zu aufgeregt, nervös und angespannt ist, wird es sich also hauptsächlich um „ruhige“ Ressourcen wie Gelassenheit, innere Ruhe oder Entspanntheit handeln.

Wenn das kein guter Abschluss für einen aufregenden Seminartag ist!

Übung: Entspannungs-Anker.

Zum Abschluss darf sich jeder Teilnehmer unter meiner Anleitung einen einfachen Anker installieren, mit dem er jederzeit „auf Knopfdruck“ auf die verbundene Ressource zugreifen kann. Den Ablauf mit Kunden bekommen die Teilnehmer – wie alle anderen Übungen – ausgedruckt mit.

Einfache Ankertechnik – Ablauf

  1. Kunde wählt die Ressource, die für das Training nötig ist.
  2. Kunde wählt eine passende Körperstelle für den Anker (zum Beispiel das linke Ohläppchen oder einen bestimmten Punkt am Handgelenk).
  3. Er erinnert sich an eine Situation, in der er diese Ressource bereits hatte und fühlt sich ein.
  4. Sobald er die gewünschte Ressource stark spürt, drückt er für einige Sekunden den gewählten Ankerpunkt.
  5. Loslassen und zurück ins Jetzt kommen.
  6. Die Schritte 3-5 noch zweimal wiederholen.
  7. Test: auf den Ankerpunkt drücken. Es sollte sich sofort das gewünschte Gefühl einstellen. Falls nicht, die Schritte 3-5 wiederholen.

Frau K. löst ihren Anker mit der Ressource „Innere Ruhe“ nun immer aus, wenn sie einen anderen Hund entdeckt. Diese neue Ruhe spürt Rambo, was ihm ebenfalls mehr Ruhe gibt. In Verbindung mit einigen weiteren Veränderungen, und da sind wir jetzt im klassischen „Hundetraining“ (u.a. Rambos unerwünschtes Verhalten ignorieren, umkonditionieren, nicht mehr an der Leine zerren, positives Verhalten bestärken) sind die beiden auf dem besten Weg zu einem entspannten Miteinander.

Bild: Yama Zuzsanna – Pixabay

 

 

 

 Ich freue mich darauf, vielen angehenden Hundetrainern und damit vielen Mensch-Hund-Teams mit diesem Seminar das Trainieren und Leben zu erleichtern.

Autorin des Fachartikels zum Thema: NLP für Hundetrainer / Innen

Stefanie Mayerhanser
NLP Master DVNLP, Personal-Coach ECA, Hundetrainerin

Hund:
„Ella“ ist so gut erzogen, dass sie immer mit zu den NLP Seminaren durfte
😉

 

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