NLP im Alltag

NLP Coaching im Cafe

Eigentlich wollte ich über einen Rechtsfall sprechen, doch dann kam es ganz anders.

NLP im Alltag

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Fallbeispiel aus dem wahren Leben um NLP im Alltag anzuwenden

Neulich habe ich mich mit einer Bekannten zum Kaffee verabredet. Da sie Rechtsanwältin von Beruf ist, dachte ich mir, wir könnten ein wenig über meinen aktuellen Rechtsfall sprechen.

… doch – wie so oft im Leben – sollte es anders kommen …

Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, sagte sie in einem ziemlich erschöpften Ton: „Meine Klienten rauben mir sehr viel meiner Energie“. Sensibilisiert durch meinen laufenden NLP-Practitioner Kurs erkannte ich hier das unbewusste Muster von Schuldzuweisungen aus der  „Opfer-Rolle“ heraus. Ich dachte mir, dass die Integration von Ressourcen hier Abhilfe schaffen könnte.

Jetzt wollte ich es genauer wissen und habe zunächst einmal versucht Rapport aufzubauen. Während wir uns ganz normal weiterunterhielten, achtete ich auf ihre Wortwahl, Tonalität, Gestik und Mimik. Denn diese Informationen sollten mir Ansatzpunkte fürs „Coaching“ liefern.

Unauffällig fing ich an, ihre Sitzhaltung einzunehmen und mich ihr in Ton und Inhalt anzupassen. Damit mein Pacen nicht aufflog, ließ ich – unter Weiterbeobachtung des „Feedbacks“ – eins nach dem anderen in unser Gespräch einfließen. Das tat ich bis zu dem Moment, in dem ich spürte, dass sie sich voll und ganz „verstanden“ fühlte.

Um sicherzugehen, dass ich eine gute Verbindung zu ihr aufbauen konnte, habe ich meine Hände auf den Tisch gestellt. Als auch sie ihre Hände auf den Tisch gelegt hatte, war dies eine Bestätigung für mich, dass der Rapport aufgebaut war und ich sie „führen“ konnte.

Ich fragte sie noch einmal, wie es ihr in der Arbeit mit ihren Klienten ergehen würde. Während sie sich über ihre Klienten beschwerte, konnte ich beobachten, wie ihre Blicke von linksoben nach unten wanderten. Eine weitere Bestätigung für mich, dass sie sich nicht gut fühlte, aufgrund vergangener Erlebnisse mit ihren Klienten.

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Um ihr klar zu machen, dass die Aktion aber immer nur zu zweit geht, habe ich das Meta-Modell der Sprache genutzt.

Ich habe sie gefragt: „Was tust du denn dafür, damit deine Klienten deine Energie rauben können?“. Daraufhin sagte sie, sie engagiere sich einfach zu sehr. Keine Ihrer Kolleginnen würde das so machen wie sie.

Während sie das sagte, bewegten sich wieder sowohl ihr Kopf als auch ihre Augen nach links oben. Ich hatte das Gefühl, dass auch sie selbst (wenn auch nur unbewusst) ihr Verhalten hinterfragen würde. Daher habe ich sie direkt gefragt, ob sie denn gerne dieses Verhalten ändern würde? Sie sagte: „ja, sehr gerne hätte ich mehr Energie nach der Arbeit“.

Daraufhin sagte ich: „Lass uns doch kurz prüfen, ob irgendetwas dagegen spricht“. Sie war damit einverstanden. Also bat ich sie die Augen zu schließen und sagte ihr: „Stell dir bitte vor, dass du hier und jetzt dein Verhalten geändert hast und nunmehr über mehr Energie nach der Arbeit verfügst“. Als ich ein Lächeln auf ihrem Gesicht feststellen konnte, bat ich sie, die Augen wieder zu öffnen. Ich fragte sie, wie es ihr gerade ginge und ob irgendein s. g. Störgefühl hochkam. Sie sagte: „Das fühlt sich momentan sehr gut an“.

Ich wollte mit ihr eine – an die Gegebenheiten im Cafe‘ – angepasste Form des „Mini Changes“ durchspielen. Statt der benötigten Bodenanker entschied ich mich dafür, drei verschiedene Stühle zu benutzen. Ich habe ihr anschließend kurz erklärt, wofür ich die drei Stühle benutzen möchte. Dann habe ich sie gebeten, die entsprechende Zuordnung zu machen. Sie tat dies, lächelte und war schon ganz gespannt darauf.

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Ich habe sie gebeten, auf dem Stuhl „kritische Situation“ platz zu nehmen. Hier sollte sie die Augen schließen und die belastende Situation kurz assoziiert erleben. Ich beobachtete, wie dabei ihr Gesichtsausdruck ernster wurde. Daher habe ich sie gebeten, die Augen wieder zu öffnen.

Um sie vom negativen Gefühl wieder wegzubringen, habe ich erneut das Thema Urlaub aufgeworfen.

Als sie noch ganz begeistert von dem Urlaubsort erzählte, sagte ich ihr, dass sie auf dem Stuhl „Meta-Position“ Platz nehmen solle. Hier sollte sie in eine neutrale Beobachter-Rolle schlüpfen und die kritische Situation von außen mit mehr Gelassenheit erleben (ohne dabei irgendwelche Bewertungen vorzunehmen). Ich wollte von ihr wissen, was es dort zu sehen gab und welche Ressourcen ihrer Meinung nach fehlten.

Sie meinte, dass eigentlich ein „verantwortungsbewusster Energiemanager“ sehr gut täte. Daraufhin fragte ich sie: „Gab es schon mal eine Situation in der du diese Ressource erlebt hast?“. Sie bejahte dies.  Ich fragte, in welcher Situation das gewesen sei. Sie sagte: „Während der Reise mit meinen zwei besten Freundinnen“.

Auf dem „Weg“ zum Stuhl „Ressource“ bat ich sie, sich jetzt nochmals in die Reise mit ihren beiden besten Freundinnen zu begeben. Als sie „drin“ war, wollte ich, dass sie genau beschrieb, was es dort zu sehen, hören und fühlen gab. Um das Gefühl zu intensivieren, sollte sie sich auf den Stuhl „Ressource“ setzen und das Bild noch größer machen.

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Als ich bemerkte, dass sich das Gefühl schon sehr weit verbreitet hatte, bat ich sie, sich langsam auf den Stuhl „kritische Ressource“ zu setzen. Dabei achtete ich genau darauf, ob sie ihre Ressource noch beibehielt. Da ihre Ressource immer noch vorhanden war, habe ich sie gebeten, aufzustehen und den Stuhl „kritische Situation“ von außen zu betrachten. Als ich fragte, wie es ihr damit ginge, sagte sie: „Wow, ich bin wie verzaubert“ und lächelte. In diesem Moment war ich wiederum sehr stolz auf mich.

Voller Stolz fragte ich sie, wann sie das nächste Mal mit einem Klienten im Büro sein würde. Sie meinte: “Am Montag“. Also sollte sie sich abschließend vorstellen, wie ihr am Montag ihre Ressource „verantwortungsbewusster Energiemanager“ zur Verfügung steht, während sie im Büro mit einem Klienten zusammen ist. Danach wollte ich von ihr wissen, wie sich das jetzt anfühlen würde. Sie erwiderte: „sehr gut“ und strahlte dabei.

Insgesamt war sie danach wie ausgewechselt …

Zuhause angekommen, war ich überaus glücklich, obwohl wir kein Wort zu meinem Rechtsfall wechseln konnten. Unter Zuhilfenahme grundlegender Tools aus dem Practitioner Kurs, hatte ich es geschafft, sowohl meiner Bekannten, als auch mir zu helfen, in ein schönes Gefühl zu kommen. Dass das auch so gut bei „NLP-fremden-Leuten“ funktionierte, hat mich zusätzlich sehr beeindruckt.

Ich bin sehr froh, dass ich die NLP-Practitioner Ausbildung bei der CTA mache. Vielen Dank an Tanja, Torsten und das ganze (Co-)Trainer-Team!

Autor des Artikels: NLP im Alltag anwenden ist Ibrahim Comart, NLP- Practitioner – Absolvent der Coaching und Training-Akademie