Achtsamkeit trainieren mit NLP
Durch NLP achtsamer mit mir selbst und meiner Umwelt
Dass ich auf NLP aufmerksam wurde, kam eher „zufällig“ durch Googlen nach einer neuen Fortbildung. Nachdem ich nicht lange zuvor eine fachliche Weiterbildung absolviert hatte, wollte ich berufstechnisch eine neue Herausforderung. Ich suchte eher etwas im Bereich Kommunikation, da ich der Meinung bin, dass die zwischenmenschliche Interaktion im therapeutischen Kontext nicht unwesentlich ist. Ich habe im Internet etwas über NLP recherchiert, konnte aber nicht viel mehr als die Stichpunkte „Kommunikationstool“ und „Persönlichkeitsentwicklung“ herausfinden, was mir aber als Entscheidung genügte. Also habe ich mehr sehr neugierig, aber ebenso ahnungslos angemeldet. Und ich muss sagen, ich bin seit dem ersten Tag begeistert. NLP hat sich in sehr kleinen, kaum wahrnehmbaren Schritten, in meinen beruflichen und privaten Alltag integriert. In meinem folgenden Erfahrungsbericht zeige ich Ihnen, wie ich meine Achtsamkeit trainieren konnte mit NLP.
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Im beruflichen Kontext merke ich, dass ich deutlich schneller einen Zugang zu meinen Patienten bekomme und ich somit auch schneller an den „Kern“ komme. Beispielsweise habe ich eine ältere Dame im Seniorenheim behandelt, die sich ständig über die Zustände im Heim beschwerte und auf ihren Mann schimpfte, der sie in ihren Augen loshaben wollte und deswegen ins Altenheim geschoben habe. Vor meiner NLP-Ausbildung habe ich immer nur verständnisvoll genickt und gesagt, dass ihr Mann das bestimmt nicht so meint. Mit meiner NLP-Erfahrung habe ich durch Pacen guten Rapport herstellen können und durch die Anwendung des Meta-Modells zusammen mit der Dame herausgefunden, was das eigentliche Thema ist. Beispielsweise sagte sie oft Sätze wie: „Nie hat jemand Zeit für mich!“, „Mein Mann macht jetzt alle schönen Sachen ohne mich.“ Oder „Ich fühle mich hier nicht wohl!“. Als ich herausgefunden habe, dass sie ihren Mann und die Pflegekräfte meint, die keine Zeit für sie haben, fragte ich sie, ob denn gar keiner zu ihr kommt. Daraufhin gestand sie sich ein, dass ihr Mann etwa jeden zweiten Tag und die Pflegekräfte mehrmals am Tag nach ihr schauen würden. Auch haben wir herausgefunden, dass ihr Mann sie noch immer so oft wie es geht mit nach Hause holt und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine schöne Zeit verbringen. Dass sie mit ihrem Mann nicht mehr in die Berge kann, hat weniger etwas mit ihrem Mann zu tun, sondern eher damit, dass sie selbst körperlich nicht mehr dazu in der Lage ist und sie das sehr traurig macht. Sie erzählte mir, dass sie zuhause eine sehr große, schöne und gemütliche Wohnung hat und sie es nicht gewohnt ist, in einem kleinen Zimmer zu leben. Jedoch hat sie dann selbst erwähnt, dass ihr Mann ja sehr viel in dem Zimmer macht und immer wieder andere Möbelstücke mitbringt, damit sie sich möglichst wohl fühlt.
Ich habe das Gefühl, dass es der Dame nach dem Gespräch besser ging. Die Traurigkeit konnte ich ihr damit zwar nicht nehmen, aber ihr eventuell ein Bewusstsein dafür geben, dass sie nicht so wertlos ist, wie sie sich fühlte. Ich habe sie nach dem Gespräch nicht mehr über die „Zustände“ Im Heim schimpfen gehört.
Dieses nicht sehr zeitaufwändige, aber intensive Gespräch hat mir mal wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich auch für die älteren Menschen in unserem Umfeld Zeit zu nehmen. Gerade in der Pandemiezeit werden ältere Leute isoliert, um sie zu schützen. Dass sie jedoch kaum mehr soziale Kontakte dadurch haben, die sie unbedingt brauchen, wird meines Erachtens zu sehr übersehen. Gerade ältere Leute im Alten-und Pflegeeinrichtungen brauchen soziale Kontakte, Gespräche und Berührungen. Da leider nahezu überall eine Untersetzung in der Pflege herrscht, können auch die Angestellten, auch wenn sie es gerne würden, sich nicht ausreichend Zeit für die einzelnen Bewohner nehmen. Dieser Engpass endet oft in Stress, welche auch die Bewohner mitbekommen und deswegen frustriert sind. Dieser Frust wird nicht selten an den Pflegern ausgelassen, die jedoch schon am Rande ihrer Kapazitäten arbeiten und ihr Bestmögliches tun.
Aber nicht nur beruflich, auch privat hat sich einiges bei und in mir geändert. Es fängt schon damit an, dass ich herausgefunden habe, welches Rep-System ich, bzw. mein Partner bevorzugen und wir so besser aufeinander eingehen können. Ich habe verstanden, dass es nicht mein „Problem“ ist, dass ich bei längeren Reden oft abschweife, sondern, dass bei mir der auditive Sinneskanal einfach nicht so gut ausgeprägt ist, was ich jetzt aktiv beübe. Ich bemerke, dass ich unbewusst das Meta-Modell auch bei mir anwende, indem ich meine eigenen Gedanken hinterfrage, beispielsweise mit den Fragen: „Ist das wirklich so? Was ist, wenn es nicht so ist?“. Dadurch lassen sich negative Gedankenspiralen gut unterbrechen. Auch durch das Refraiming lassen negative Gedanken im Alltag verringen. Ich versuche schon seit längerer Zeit mich nicht mehr über Dinge zu ärgern, die ich nicht ändern kann, was mir auch oft schon ganz gut gelingt. Solchen Situationen aber einen anderen, positiven Rahmen zu verpassen, ist neu für mich. Ich dachte vorher, manche Dinge oder Situationen, die passieren, sind und bleiben einfach doof, da ich aber gerade eh nichts daran ändern kann, versuche ich mich erst gar nicht darüber aufzuregen. Mittlerweile kann ich tatsächlich immer öfter positive Seiten an Situationen feststellen, über die ich mich früher sehr lange geärgert hätte.
Durch NLP verstehe ich mich selbst, meine eigenen Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle, aber auch meine Gesprächspartner und Mitmenschen deutlich besser. Es hilft mir, mit Konfliktsituationen besser umzugehen, bzw. diese zu reflektieren. Ich gehe achtsamer mit mir selbst und meiner Umwelt um.
Autorin des Blogbeitrages: Achtsamkeit trainieren mit NLP: Tabea Walter, Absolventin unserer NLP Premium-Practitioner- Ausbildung, Frühjahr 2022