Circle of Excellence NLP

Oder wie die Welt zur Ruhe kommt

Auf meinem Werdegang zum Kieferorthopäden verbrachte ich viel Zeit vor Büchern in Bibliotheken beim Lernen und Studieren. Der Vorgang ist mir sehr vertraut und es fällt mir durch die viele Übung leicht bei idealen äußeren Bedingungen mich über lange Zeit zu konzentrieren.

Als ich mit meiner Frau (Ana) letztes Jahr jedoch eine Praxis übernahm und zum ersten Mal als selbstständiger Unternehmer arbeiten musste hat sich dies drastisch geändert. Es gibt nur mehr wenige kurze Ruhephasen, laufend hat ein Mitarbeiter Fragen, Anrufe müssen getätigt, akute Probleme wollen gelöst werden und Patienten kommen auch mal ohne Termin und benötigen die ganze Aufmerksamkeit. Längere, ungestörte Arbeitszeiten mit idealen Bedingungen um sich zu konzentrieren und aufwändigere Arbeiten zu erledigen waren im Alltag nicht mehr möglich. So blieben nur die Wochenenden dafür übrig und die Freizeit wurde immer weniger. Eine wirklich gute Lösung dafür hatte ich nicht.

Während eines NLP-Wochenendseminars wurde das Thema „Circle of Excellence NLP“ bearbeitet, eine Technik um mehrere, positive Gefühle zu bündeln und dadurch eine benötigte, emotionale Ressource zu schaffen. Diese wird anschließend geankert und kann bei Bedarf abgerufen werden. Schnell war es für mich klar, dass meine bekannte Erfahrung des konzentriert seins aus der Studienzeit für mich eine unglaublich wertvolle Ressource sein kann und entschloss mich zu versuchen dieses Gefühl zu verankern.

Zuerst musste ich mir eine einzelne Situation vorstellen, in der ich hochkonzentriert war. Wichtig war hier sich alles im Detail vorzustellen, welche Dinge ich gehört hatte, welche Emotionen ich in der Situation gefühlt habe, wie hat mein Umfeld ausgesehen. Schnell hatte ich eine Erinnerung an einen Lernnachmittag in einer Bibliothek und nach nur kurzer Zeit war ich schließlich vollkommen eingetaucht in meine Erinnerung und erlebte sie als wenn sie gerade stattfinden würde.

In einem zweiten Schritt ließ ich vor mir auf dem Boden einen Kreis erscheinen. Dieser wurde durch Licht bunt umspielt, ich habe ihn genau beschrieben und merkte wie ich ihn als real vor dem inneren Auge wahrnahm.

Als nächstes kehrte ich ganz in meine Erlebte Situation in der Bibliothek zurück und trat mit einem Schritt in den Kreis hinein. Dort intensivierte ich die Erinnerung bis auch diese real wurde, ich viele Details bemerkte und sich ein Gefühl höchster Konzentration einstellte.

Danach trat ich wieder aus dem Kreis heraus und mein Coach fragte, ob ich noch weitere Ressourcen hinzufügen möchte. Ich stimmte zu, denn es war sehr verlockend das Gefühl des Konzentrierens noch mit weiteren Gefühlen zu kombinieren. Solange sie sich nicht widersprechen, wäre alles in Ordnung und sie können sich unglaublich verstärken. Ich wählte eine Erinnerung voller Energie und Wachheit und sobald ich wieder ganz hineingetaucht war trat ich erneut in den Kreis und bemerkte, wie sich das erste Gefühl mit dem Zweiten überlagerte und sie sich begannen gegenseitig zu verstärkten. Nachdem ich wieder heraustrat, fragte ich den Coach ob ich noch eine dritte Erinnerung dazu nehmen könnte und wählte eine unglaublich entspannte, glückliche Erinnerung voll innerer Zufriedenheit. Als ich nun mit dieser Erinnerung in den Kreis eintrat vermengten sich alle drei Erfahrungen und es war in diesem Moment, als ich bemerkte wie die Welt um mich herum leiser wurde, sich ein warmes Glücksgefühl in mir ausbreitete und gleichzeitig meine Gedanken sich auf einen einzelnen Punkt konzentrierten. Es war fast meditativ, jedoch war ich hell wach und mir war klar, dass ich hier eine Ressource für meinen Alltag geschaffen hatte, die mich auch in wenigen Minuten zur Ruhe kommen lassen wird und es mir erlaubt konzentriert meine Aufgaben wie gewollt zu bewältigen.

Nach einem weiteren Heraustreten aus dem Kreis sollte ich mir noch einen Ankerpunkt auswählen, damit ich diese neue Super-Ressource im Alltag jederzeit wieder abrufen kann. Ich wählte eine Stelle an meiner linken Hand, trat in den Kreis und berührte den Ankerpunkt. Sofort war er mit dem Erlebnis verbunden und als wir anschließend den Punkt testeten, konnte ich das Gefühl des konzentriert seins wieder erleben und erkannt sogar den Kreis rund um mich herum. Der Anker-Test war ein voller Erfolg.

Seit damals benutze ich diese Ressource regelmäßig im Alltag und jedes Mal merke ich, wie die Welt um mich herum ruhiger wird, als ob sie sich hinter einem dünnen Vorhang zurückzieht. Ich nehme Geräusche kaum noch war und meine Gedanken bündeln sich und es fällt mir leicht mich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Noch immer freue ich mich nach so einer konzentrierten Phase über das entspannte Glücksgefühl, welches mich auch noch begleitet, wenn ich den Zustand der Konzentration längst wieder verlassen habe.

Autor des Fachbeitrages: Circle of Excellence NLP: Dr. Christoph Moschik, Absolvent unserer NLP Premium Practitioner- Ausbildung, Frühjahr 2021