Durch die Krise mit NLP
Wie ich persönliche Krisen mithilfe von NLP gut bewältigt habe
Eine Fallstudie von Christiane Klausing, NLP Practitioner
In meinem Leben bin ich schon sehr oft an einem Punkt gewesen, wo ich mich als Person sehr stark be- und angezweifelt habe. Und es ist mir schwergefallen, Menschen zu nah an mich ranzulassen, meine eigenen Gefühle zu sehr nach außen zu zeigen. Regelmäßig bekomme ich Feedback, eine positive und ruhige Ausstrahlung zu haben, aber ich habe das immer ganz anders empfunden. Andererseits empfand ich innerlich oft eine große Wut, mit der ich nicht umgehen konnte.
Vor ca. zwei Jahren stand ich plötzlich an einem Punkt in meinem Leben, wo alles auf den Kopf gestellt wurde. Mein Arbeitgeber, bei dem ich erst ca. eineinhalb Jahre zuvor angefangen hatte, befand sich plötzlich mitten in dem Prozess eines Mergers und Abteilungen wurden zusammengelegt – in meiner wurde begonnen. Mir wurde in einem Gespräch mit jemandem von der Personalabteilung und meinem damaligen Manager, mitgeteilt, dass meine Position – übrigens die einzige – in dem Team nun gestrichen werden müsse und ich einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung annehmen möge. Dieser Schock saß tief und ich, Ende 40, war recht verzweifelt und ich erinnerte mich an den Tag, als ich bei meinem vorherigen Arbeitgeber gekündigt habe: Ich saß heulend auf der Gartenbank und bereute den Schritt, denn mein Bauchgefühl gab mir keine wirklich guten Signale. Leider vertraute ich nicht darauf. Und jetzt kamen wieder diese Selbstzweifel hoch, warum passiert das mir? Was mache ich falsch? Warum habe ich immer so ein Pech? Etc..
Dank eines sehr guten Betriebsrates war meine Kündigung nicht so leicht umzusetzen und so suchte ich mir meine eigenen Themen und versuchte, auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Eine extrem hohe Anforderung an die Eigenmotivation. Ich ließ mich nicht unterkriegen, wenn ich auch an Depression grenzende Phasen hatte, und zunehmend nutzte ich die Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen – zum ersten Mal vor dem Hintergrund, was ich an mir, meinem Verhalten ändern muss, um zufriedener zu sein und nicht immer wieder in das gleiche Fahrwasser zu geraten? Ich wollte nicht mehr auf das Glück der anderen schauen, sondern einfach nur „mein Ding machen“. Ich wollte mich nicht mehr von Menschen in die Ecke drängen lassen, sprachlos sein, wenn ich Sprache brauchte, um mich zu wehren, statt innerlich zu verkrampfen. Bild von Alexas-Fotos auf Pixabay
Gleichzeitig suchte ich abseits meines Arbeitgebers nach einer neuen Herausforderung. Ich hatte mehrfach den Arbeitgeber gewechselt, jedoch immer mit dem Fokus auf Financial Services. Und je mehr ich in dem Bereich nach offenen Positionen suchte, stellte ich fest, ich habe nach 20 Jahren keine Lust mehr darauf. Aber welche Alternative hatte ich? Keine Ahnung. Das war das schlimmste. Dank einer Aneinanderkettung von Zufällen kam ich mehr und mehr mit dem Thema Coaching in Berührung, zunächst in der Arbeit mit Kindern. Und seitdem wächst dieser Wunsch, dass ich genau in diese Richtung gehen möchte, da mir a) Kinder grundsätzlich sehr am Herzen liegen und b) der Druck und die Anforderungen auf unsere Kinder immer größer werden und mir die Kinder dabei sehr leidtun. Die Zahl von Kindern mit diagnostiziertem ADHS steigt, obwohl viele mit ganz einfachen Mitteln statt Medikamenten unterstützt werden könnten.
In diesem Prozess der Selbstfindung stieß ich im Groupon-Newsletter auf einen Gutschein für ein NLP-Einstiegsseminar bei der Coaching & Training Akademie. Zunächst schob ich ihn beiseite, aber mir waren in letzter Zeit öfters Menschen begegnet, die einen NLP Kurs gemacht hatten. Ich konnte mir nichts darunter vorstellen, auch die Erklärungen im Internet halfen mir nicht wirklich weiter. Nachdem meine Neugierde wuchs, meldete ich mich schließlich für dieses Seminar an und heute bin ich sehr froh, dass ich diesen Newsletter nicht gelöscht habe. Irgendwie passte das Thema in meine damalige Situation und ich war an dem Seminartag nach wie vor nicht in der Lage, ein Ziel auch nur annähernd zu formulieren, aber ich war regelrecht geflasht von der Demovorführung. Wie konnte man in sich spüren, ob das Ziel und die Schritte dahin das Richtige sind? Ich hatte keine Ahnung, fand es mysteriös. Von da an setzte ich mich mit NLP auseinander und versuchte bereits die kleinen Schritte, die wir an diesem einen Tag bereits gelernt hatten, umzusetzen und ich merkte, dass mir mehr Sympathie entgegenkam und das Leben ein wenig leichter wurde. Mein Entschluss stand fest. Ich wollte die NLP Grundausbildung und anschließend die Coach-Ausbildung machen. Für mich wahr zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass ich das nur für mich mache. Meine Hoffnung war, ich kann dadurch Vieles in meinem Leben ändern, wusste aber noch nicht, was. Bei meinem Öko-Check kam aber heraus, dass ich drei nicht Unwichtige Dinge klären musste:
- Was mache ich an den Samstagen mit meinem Sohn, der erst 9 und begeisterter Fußballer ist. Die Spiele finden samstags statt und mein Mann muss jeden Samstag arbeiten, so dass auch die Betreuung an den Samstagen rechtzeitig und im Vorhinein geklärt sein musste. Dank meiner Nachbarin, deren Sohn mit meinem sehr eng befreundet ist, konnte ich die Organisation dessen schnell als erledigt abhaken.
- Ich musste mich selbst besiegen. Besser gesagt einen Persönlichkeitsanteil, der Panik anzeigt, wenn ich jemanden zu nah in mich reinblicken lassen, also meine Gefühle nach außen preisgeben soll. Und die Übungen im NLP sind nun mal darauf ausgerichtet, dass man mal Coach und mal Klient ist und sich als Klient dem Coach öffnen sollte. Ich wusste nicht, was genau auf mich zukommen würde und ich kannte bisher eher die Situation, dass Menschen mir ihre Probleme erzählt haben und weniger umgekehrt. Diese Herausforderung habe ich einfach dadurch überwunden, dass ich mich dank der Unterstützung meiner Nachbarin angemeldet habe.
- Mein Alter. Heute schmunzle ich darüber, aber vor der Anmeldung war es eine Frage, die mich beschäftigte. Für die Ausbildung würde ich locker zwei Jahre brauchen. Bis ich dann langsam etwas aufbauen kann, um als Coach zu arbeiten, würde es auch noch einmal ein paar Jahre dauern. Andere denken dann schon an die Rente, so komisch das klingt. Inzwischen stelle ich mir vor, dass ich mir kurz vor dem Ruhestand ein zweites Standbein aufbauen kann und dann etwas für nach dem normalen Arbeitsleben habe.
Inzwischen sind ein paar Monate vergangen und in meinem Leben haben viele Veränderungen stattgefunden. Als ich den Entschluss gefasst hatte, mich von meinem bisherigen Beruf weg und noch einmal ganz neu zur orientieren, bekam ich ein Angebot von einem Recruiter. Die Stellenbeschreibung kam mir vor wie ein Glücksfall: Alles, was ich in meinem bisherigen Berufsleben gemacht hatte, fügte sich dort wie ein Puzzle zusammen. Nach wenigen, aber guten Gesprächen, habe ich innerhalb kürzester Zeit meinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und ich hatte noch nie ein so gutes Bauchgefühl, wie zu diesem Zeitpunkt. Ich habe am 1. Februar dieses Jahres in einer für mich komplett neuen, aber sehr spannenden Rolle begonnen und ich empfinde ein positives Willkommen, dass meine KollegInnen mir und meinem Thema sehr aufgeschlossen sind.
In diesem neuen Umfeld, in dem ich wie ein Startup innerhalb eines Unternehmens agiere, mich innerhalb einer sehr großen Organisation zurechtfinden muss und keine Scheu haben darf, auf Menschen zuzugehen, merke ich, wie sehr mich NLP verändert hat: Es fällt mir signifikant leichter. Ich muss in Teammeetings mein Thema präsentieren, mit dem sich die meisten bisher nicht beschäftigt haben. Ich muss die Leute so abholen, dass sie meine „Geschichte“ verstehen und auch an die Kunden herantragen können. Es macht mich nach wie vor nervös, da vorne zu stehen und je größer die Gruppe ist, desto aufgeregter bin ich. Minichange und mein Circle of Moments helfen mir, diese Aufgeregtheit weitestgehend in den Griff zu bekommen – es lähmt mich nicht mehr. Ich wurde bereits am ersten Arbeitstag darauf vorbereitet, dass es ca. drei Wochen später ein Kick-off für das Senior Management geben würde, auf dem mein Part präsentiert werden soll. Mein Chef würde zwar den Hauptteil der Präsentation übernehmen, jedoch möge ich doch auf der Bühne einen Teil übernehmen, damit mich die Leute gleich kennenlernen können. Neben der ersten Panik – mehr als 100 wichtige Leute – machte sich aber auch eine gewisse Vorfreude breit und zwar darüber, welche Wertschätzung und welchen Fokus mein neuer Bereich im Unternehmen haben würde. Ich habe mich sehr sehr gut vorbereitet und zusammen mit meinem Anker meine aufsteigende Nervosität damit in den Griff bekommen. Und ich bin an dieser Herausforderung wieder ein großes Stück gewachsen und das erfüllt mich mit Stolz.
Ebenso stelle ich fest, wie meine Wahrnehmung wesentlich besser geschult ist. Ich vergesse zwar immer noch, auf die Prozessverben zu achten oder regelmäßig zu pacen, außer, wenn ich in einer für mich sehr wichtigen Situation bin. Ich habe eine größere Sensorik für zwischenmenschliche Missstimmungen entwickelt. Während mich früher brodelnde Konfliktsituationen unsicher gemacht und bei mir ein unangenehmes Gefühl der Hilflosigkeit ausgelöst haben, stelle ich fest, dass ich plötzlich mit schwierigen Persönlichkeiten einen Weg finde, in einem normalen Ton zu kommunizieren und auch meinen Standpunkt zu vertreten. Ich kann die Situation aus der Distanz heraus betrachten und gehe nicht sofort in eine Verteidigungsposition.
Wenn mich ein Verhalten eines Gegenübers stört, gehe ich ebenfalls inzwischen seltener in die Verteidigungsposition. Ich führe mir vor Augen, dass diese Person ein anderes Weltmodell hat als ich, die das aber wahrscheinlich nicht weiß. Also muss ich einen Weg finden, diese Person in mein Weltmodell abzuholen. Das gelingt mir täglich besser.
Eine weitere Veränderung stelle ich fest, wenn ich aktiv aufgefordert werde, Feedback zu geben, so jüngst in einem zweitägigen Präsentations-Seminar. Die Anwendung der Sandwichmethode hat bei mir selbst so viel Positives bewirkt, was ich vorher gar nicht so wahrgenommen habe. Ich fange sogar an, daran gefallen zu finden und stelle fest, wie anders man wirkt, wenn man die Feedbackregeln konsequent anwendet. Mir ging es nach jedem Feedback während des Seminars richtig gut.
Weitere Veränderungen zeigen sich darin, dass ich mutiger geworden bin, mich selbst zu präsentieren und vor allem meine Stärken auszusprechen. Ich muss aber noch stark daran arbeiten, dass mich Menschen so sehen, wie ich mich präsentiere und nicht, wie ich aussehe – egal ob ein paar Kilos mehr oder weniger.
Ein weiterer innerer Fortschritt für mich ist, mir in Beziehungskonflikten nicht permanent den Schuh für alles anzuziehen, was nicht gut läuft und die Schuld auf mich zu nehmen, indem ich denke, ja, der hat Recht. Mir gelingt es viel besser, weniger emotional in Streitgespräche zu gehen und mehr auf sachlicher Ebene zu diskutieren, was nicht immer allen gefällt.
Einer meiner größten NLP Erfolge aber ist, dass ich es inzwischen schaffe, auf mein Bauchgefühl zu hören und in meine Entscheidungen deutlich mit einfließen zu lassen.
Und was werde ich von NLP weiter für mich einsetzen? Nahezu alles. Ich werde mich weiterhin mit den Unterlagen aus dem Seminar auseinandersetzen. Ich werde mich weiterhin mit mir beschäftigen und weiter an der Entwicklung meiner Persönlichkeit arbeiten und dabei die Techniken anwenden.
Ich werde regelmäßig in mich gehen und mich in Konfliktsituationen daran erinnern, dass es Alternativen zum Austragen des Konfliktes gibt, wie z. B. die Anwendung der 1-2-3 Position. Ich möchte mich nicht mehr in solche Situationen hineinziehen lassen und dadurch nur reagieren können, sondern ich möchte die Situation im Griff haben. Ich werde mich regelmäßig selbst reflektieren – was war gut und was kann ich noch verbessern.
Ich werde aber auch Menschen aus meinem Umfeld anbieten, ein Coaching mit einer NLP-Technik anzuwenden. Dadurch kann ich weiter üben und Erfahrungen sammeln und selbst daraus lernen. Und dabei anderen helfen.
Ganz wichtig aber ist mir das Teileformat, an dem ich ganz besonders für mich weiterarbeiten möchte. Das Buch „Reise in das Innenleben“ ist dafür sehr hilfreich und öffnet mir täglich mehr die Augen. Das Wissen um die Teilearbeit und deren Anwendung ist etwas, was mich tatsächlich sehr viel weitergebracht hat und weiterbringen wird.
Und, nach wie vor habe ich mein Ziel vor Augen, als Kinder- und Jugendcoach sowie als Coach für Frauen im Business zu arbeiten und ich freue mich jedes Mal wieder bei dem Gedanken daran. Ich bin sehr dankbar, dass ich gelernt habe, ein Ziel und den Weg dahin zu formulieren. Abschließend zum Thema Erfolg mit NLP kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, mich auf die NLP- Reise eingelassen zu haben. Das war ein für mich sehr wichtiger Schritt.