Besser Zuhören lernen mit NLP
Aktiv Zuhören mit NLP
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Zuhören und richtigem aktiven Zuhören?
Jeder von euch hat sicher schon einmal erlebt, dass uns jemand eine Geschichte erzählt hat und man sich später fragt: Was hat er mir jetzt eigentlich erzählt??? Das kann zum einen daran liegen, dass wir nicht wirklich zugehört haben, weil uns die Geschichte nicht interessiert hat. Es kann aber genauso gut daran liegen, dass wir nicht richtig zugehört haben. Folgend erfahren Sie wie Sie besser Zuhören lernen mit NLP:
In der NLP Ausbildung habe ich gelernt, dass es fünf unterschiedliche Repräsentationssysteme (Abkürzung für Repräsentationssystem(e) = Reps) gibt:
V = Visuell
A = Auditiv
K = Kinästhetisch
O = Olfaktorisch
G = Gustatorisch
Es handelt sich hierbei um die fünf Sinne eines Menschen. Diese sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Die drei stärksten Sinne sind Visuell, Auditiv und Kinästhetisch. Jeder von uns hat ein bevorzugtes Reps, das nennt man im NLP: das primär bevorzugte Repräsentationssystem. Dies bedeutet aber nicht, dass ich nur auf einem Kanal offen bin, sondern ein oder zwei Kanäle einfach bevorzuge.
Anhand von Prozessverben kann ich beim aktiven und konzentrierten Zuhören erkennen, welches Reps mein Gesprächspartner bevorzugt. Es gibt Prozessverben, welche man beim Erzählen unterbewusst benutzt. Außerdem kann ich beim Zuhören bewusst auf die Prozessverben achten.
Beispiele für Prozessverben:
Visuell | Auditiv | Kinästhetisch | Olfaktorisch | Gustatorisch |
Ich sehe | Ich höre | Ich fühle | Ich rieche | Ich schmecke |
Das sieht für mich… aus | Das hört sich für mich… an | Das fühlt sich für mich… an | Das riecht für mich… nach | Das schmeckt für mich… nach |
In meinen Augen | Gut hörbar | Sanft anfühlen | Geht mir die Nase rauf | Läuft mir das Wasser im Mund |
Mein Blickwinkel | Mein Ohrwurm | Meine Gefühle | Nicht riechen können | Bitterer Geschmack |
Durchblick, Einblick, | Taube Ohren, nichts hören | Butterweich, Herzschmerz | Das stinkt mir | Das ist lecker |
Wenn euch beispielsweise ein Freund von seinem letzten Urlaub erzählt, achtet doch einfach mal darauf, welche Prozessverben er verwendet.
Spricht er davon wie das Meer aussieht, welchen Ausblick er vom Hotelbalkon aus hatte, oder wie schön die Tische zum Abendessen dekoriert waren – dann könnt ihr davon ausgehen, dass euer Freund das visuelle Reps bevorzugt.
Oder spricht er vom dem Rauschen des Meeres, von den Vögeln die am Morgen so lieblich gesungen haben, und dass er es genossen hat, seine Ruhe zu haben – dann könnt ihr davon ausgehen, dass euer Freund eher das auditive Reps bevorzugt.
Vielleicht hat sich die Geschichte aber auch eher so angehört: Beim Spaziergang am Strand hat er die Wärme an seinen Füssen gespürt, er hat sich im Hotel sehr geborgen gefühlt und die ganzen Menschen dort im Urlaub waren so entspannt und fürsorglich – dann könnt ihr davon ausgehen, dass ihr es mit einem Menschen zu tun habt, der eher mit dem kinästhetischen Reps kommuniziert.
Der Vorteil beim richtigen Zuhören ist, dass ihr die Prozessverben erkennt. Daraus könnt ihr schließen, welches primäre Reps bevorzugt wird und auch genau in diesem Bereich passende Fragen stellen. So seid ihr in der Lage, noch mehr über den Urlaub zu erfahren. Nehmen wir einfach noch einmal das Beispiel von eurem Freund, der im Urlaub den Ausblick vom Balkon so schön fand. Fragt doch einfach mal nach, was ihm aus seiner Sicht am besten gefallen hat? Dann bewegt ihr euch aktiv in sein Reps und er kann ganz spielend leicht auf die Frage antworten.
So wie ich in meinem Beispiel den Urlaub genommen habe, könnt ihr das aktive Zuhören mit Klienten, Arbeitskollegen oder Freunden als Werkzeug nutzen. Vor allem im Umgang mit Klienten ist das Thema „richtig Zuhören“ und dann auch noch die richtigen Fragen zu stellen sehr wichtig, um einen guten Rapport aufzubauen.
Das funktioniert übrigens nicht nur beim Zuhören, sondern auch beim Lesen von E-Mails. Achtet einfach mal bei der nächsten E-Mail, die ihr bekommt, auf die Prozessverben und antwortet dem Absender so, wie er es am besten versteht – nämlich in seinem bevorzugten Reps.
Ich für mich kann sagen, dass ich durch aktives und konzentriertes Zuhören, Prozessverben leichter erkennen und mein Gegenüber somit besser abholen kann.
Ich wünsche euch allen viel Freude beim aktiven Zuhören, beim Fragen stellen und vor allem beim Verstehen Eurer zukünftigen Gesprächspartner.
Foto Katja Wagner
Autorin des Blogbeitrages: Besser Zuhören lernen mit NLP: Katja Wagner, Absolventin unserer NLP Premium-Practitioner- Ausbildung, Frühjahr 2022