Authentisch Karriere machen als Frau

Braving the Wilderness

Braving the Wilderness ist das letzte Buch von Brené Brown, das ich gelesen habe. Es beschäftigt sich mit dem Mut, die zu sein, die man im Herzen spürt zu sein. Aus Gewohnheit und aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus suchen wir uns die soziale Gruppe, in der wir am wenigsten auffallen. Völlig uninteressant ist bei dieser Wahl der Gruppe, ob wir wirklich dazu passen. Ohne zu zögern schneiden wir ein Stück nach dem anderen von uns ab, damit wir dazugehören können. Um diesen Status Quo des Dazugehörens aufrecht zu erhalten, wird jede andere Meinung erbarmungslos zum Schweige gebracht. Jede von uns ist schon einmal aus für uns unerklärlichen Gründen zum Schweigen gebracht worden. Sei es mit Worten. Sei es durch unser Schamgefühl irgendeine Regel übersehen oder gebrochen zu haben.

Sie sind innerlich empört? Hm. Betrachten Sie doch mal die Medienfrenzy bezüglich AfD. Die extremen Haltungen zu manchen Berühmtheiten, Microsoft, Apple, dem Islam. Das ist das große Äußere. Denken Sie an das letzte Familientreffen. Wie intensiv wurden da verschiedene Meinung diskutiert? Wie vielen Menschen haben Sie davon erzählt, dass Sie an einem Workshop nur für Frauen und Karrierecoaching teilnehmen? Und dafür auch noch Geld bezahlen? Dass das Seminar NLP Techniken verwendet? Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihre beste Freundin hierherbringen?

Das werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht tun, denn Sie wollen sich den Reaktionen nicht aussetzen. Die Angst, nicht mehr dazuzugehören, bestimmt Ihr Handeln. Wir sind dann alleine. Fühlen uns wie Ausgestoßene. Dazuzugehören war in früheren Epochen überlebensnotwendig. Ein Höhlenmensch allein hat unmöglich überleben können. Die Gruppe war für ihn wichtig. Für unsere Teenager ist die Clique wichtig. Jeder Mensch braucht das Gefühl dazuzugehören. Nur mittlerweile sind die Standards in die Perversion abgeglitten, sprich sind nicht mehr erfüllbar, und dennoch geben wir nicht auf. Diese Inkongruenz in unserem Sein kostet uns so viel Energie. Energie, die wir für anderes nicht mehr haben.

Ich möchte Ihnen ein Zitat, frei übersetzt, von Maya Angelou nahebringen:

„Du bist nur dann frei, wenn Du begreifst, dass du nirgendwo, wirklich nirgendwo wirklich dazu gehörst – du gehörst überall dazu. Der Preis, den du zahlst ist hoch. Der Gewinn unbezahlbar.“

Nirgendwo dazuzugehören???

Die Vorstellung allein verursacht Gänsehaut. – Nur mal angenommen, Sie müssen nirgendwo dazugehören, sprich sich passend machen. Weder Scham, noch Konventionen, noch gesellschaftliche/politische/religiöse Ketten, die Sie behindern. Sie sind einfach nur Sie.

Bild: Stock Snap – Pixabay

Sehen Sie es auch, welche Möglichkeiten sich auftun? Sie. Ganz bei sich. Ohne wenn und aber. In dieser Ruhe, den nächsten Karriereschritt erreichen. Familie und Beruf stemmen. Mit dem Gedanken kann man sich wirklich anfreunden, nicht?

Immer wieder läuft das Thema durch die Medien, dass es gesetzlich verankerte Quoten für Frauen in Führungspositionen geben muss. Warum eigentlich? Sind Frauen so schwach? Sind sie dümmer? Oder beherrschen sie die Spielregeln nicht? Es gibt einige erfolgreiche Frauen, nicht nur in Führungsebenen, auch als Unternehmerinnen. Was machen diese Frauen anders als andere? Warum sind Estée Lauder, Oprah Winfrey, Louise Hay, Coco Chanel oder Aenne Burda erfolgreich, während das Gros der Frauen unter ‚ferner liefen‘ firmieren?

Ein Grund sind sicherlich gesellschaftliche Konventionen, die Mädchen schon von Kindesbeinen beigebracht werden. ‚Sei lieb‘, ‚sei nett‘, sind nur ein paar der Plattitüden.

Zu keinem Zeitpunkt werden Mädchen dazu angehalten, sich zu messen; jenseits ihrer Taille und Brustumfang etc. In der Pubertät geht es massiv an das weibliche Ego und die „Zu-Ära“ beginnt. Ich bin zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, zu blond. Völlig egal was, es ist immer zu irgendwas. Der Nährboden ist bereitet, um unter ferner liefen zu firmieren. Nur was hat man (Mann??) davon, gut die Hälfte der Weltbevölkerung in eine vermeintliche Unfähigkeit zu erziehen? Ist das bequem? Ist das Absicht? Oder passiert das einfach so? Diese Fragen werden sich hier nicht klären lassen, wobei die ultimative Klärung gar nicht das Thema hier ist. Sie sind hier, weil Sie etwas, weil Sie sich verändern wollen.

Warum kommen Sie beruflich einfach nicht weiter? Der Chef ist gemein? Oder bin ich nicht gut genug? Der Kollege hat den Teamlead bekommen und Sie nicht? Dabei sind Sie besser qualifiziert? Das sind Sie. Zweifelsohne. Nur wer weiß davon? Wenn Sie ähnlich unterwegs sind, wie ich seinerzeit, niemand.

Aber lassen Sie uns von vorne beginnen. Was ist Ihr sehnlichster Wunsch? Welches Ziel erwächst daraus? Was wäre anders, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben? Wie ginge es Ihnen dann?

Übung: NLP Format zur Zielebearbeitung
Material: Notizzettel, Stift

Vor sich haben Sie Zettel und Stift. Schreiben Sie auf den ersten Zettel Ihr Ziel. Es gibt kein richtig und kein falsch. Es ist Ihr Ziel, Ihr Wunsch, Ihr Traum. Niemand kann Ihnen den wegnehmen. Aber auch kann Ihnen niemand abnehmen, sich mit Ihrem innersten Wunsch auseinanderzusetzen. Und letzten Endes sich dafür einzusetzen, ihn wahrwerden zu lassen.

Legen Sie den Zettel mit Ihrem Ziel mit ausgestreckten Armen vor sich auf den Tisch und legen Sie beide Hände darauf. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich in dieser Situation vor. Wo sind Sie? Wie sieht es da aus? Was hören Sie? Wer ist bei Ihnen? Welches Gefühl stellt sich ein? Ist das wirklich Ihr Ziel? Oder ist es das Ziel von jemand anderem und Sie glauben, Sie müssten das erreichen?

Wenn Sie alles gesehen haben, was es zu sehen gibt. Alles gehört haben, was es zu hören gab. Das Gefühl Sie umschließt und Ihnen warm wird oder Sie ganz aufgeregt werden, sehen sie sich noch einmal um. Prägen Sie sich alles ein. Wenn Sie soweit sind…

Öffnen Sie die Augen und nehmen die Hände von Ihrem Ziel.

Betrachten Sie noch einmal Ihr Ziel. Fühlt sich das immer noch gut an? Lassen Sie uns das gemeinsam überprüfen.

Hierfür verwendet man die so genannte SMART Formel.

Das S steht für spezifisch.

Ist Ihr Ziel präzise formuliert? Ist klar erkennbar, was Ihr Ziel ist? Notieren Sie sich gegebenenfalls Stichpunkte auf den Block.

Das M steht für messbar.

Ist genau abgesteckt, wann das Ziel erreicht ist? Wenn Sie das Ziel aus eigener Kraft erreicht haben werden?

Das A steht für attraktiv.

Ist Ihr Ziel wirklich das, was Sie wollen? Oder erfüllen Sie damit die Erwartungen eines anderen?

Das R steht für realistisch.

Ist das Ziel aus eigener Kraft erreichbar? Auf einen Lottogewinn zu hoffen, ist wenig realistisch.

Das T steht für terminiert.

Habe Sie sich ein Datum/Zeitraum gegeben, bis wann Sie Ihr Ziel erreicht haben werden, Sie es erreichen können?

Zu allerletzt machen wir noch ein Ö an unser SMART.

Das Ö steht für Öko Check.

Hier prüfen Sie bitte, ob irgendetwas oder irgendjemand dagegenspricht, dass Sie Ihr Ziel verwirklichen. Als Beispiel: Sie träumen von einer Karriere, bei der Sie viel verreisen werden. Sie haben aber Mann und Kinder zu Hause. Wird sich das vereinbaren lassen? Eher nicht. Oder?

Nachdem Sie nun Ihr Ziel formuliert haben und auf SMART hin geprüft haben, geht es darum, wie Sie dahin kommen. Dazu nehmen Sie einen weiteren Zettel und schreiben Ihre heutige Position darauf. Das ist Ihr hier und heute. Lassen Sie Ihre Hände darauf. Spüren Sie genau hin, wie Ihre heutige Situation ist. Was genau ist Ihre Situation?

Sie wären nicht hier, wenn Sie zufrieden wären, wo Sie heute sind.

Überprüfen Sie Ihre heutige Position, indem Sie die Buchstaben von dem Wort braving links auf dem Papier untereinanderschreiben.

B steht für das englische Wort boundary – Grenzen.
Habe ich meine Grenzen gesetzt? Habe ich deutlich gemacht, was geht und was nicht?

R steht für reliable – verlässlich.
Habe ich auch getan, was ich ankündigte zu tun? Konnte man sich auf mich verlassen? Konnte ich mich auf mich verlassen?

A steht für accountable -verantwortlich.
Habe ich die Verantwortung für mein Tun, bzw. nicht Tun übernommen? War ich ehrlich mit mir?

V steht für vault – Vertrauen.
Habe ich mich des Vertrauens, das in mich gesetzt wurde würdig erwiesen? Oder habe ich es verletzt? Habe ich mich selbst verraten?

I steht für integrity – Integrität.
War mein Handeln integer? Habe ich meine Ideale verraten?

N steht für need – Bedürfnis.
Habe ich meine Bedürfnisse geäußert? Habe ich sie geäußert ohne in einen Vorwurf zu fallen? Mich selbst oder andere dafür zu schelten?

G steht für generosity – Großzügigkeit.
Habe ich mir auch mal was gegönnt? Habe ich mich für meine Erfolge gelobt? Habe ich mir meine Fehler, meine Schwächen verziehen?

Sie haben die nächste halbe Stunde Zeit dafür. Es gibt kein richtig und kein falsch. Seien Sie ehrlich zu sich. Sie können nur gewinnen.

Bildquelle des Fachartikels „Authentisch Karriere machen als Frau“: Gert Altmann Pixabay

Bei der Überprüfung Ihrer heutigen Situation haben Sie sicherlich den einen oder anderen Punkt gehabt, an dem Sie gekämpft haben, zu beschreiben, wie es Ihnen auf der heutigen Position geht. Diese Knackpunkte sind Ihre Motivation, warum Sie hier sind.

Mit Braving eine Position zu beschreiben ist das Gegenteil von SMART, mit dem man Ziele und Teilziele hervorragend auf Plausibilität und Machbarkeit überprüfen kann. Ihre heutige Position hingegen lässt sich nicht objektiv bewerten. Unser Heute erleben wir emotional. Regeln, Konventionen, Gewohnheit verführen uns, ja zwingen uns dazu, dass wir uns eine Situation schönreden, auch wenn wir unzufrieden damit sind oder gar unglücklich. Oft sagen wir aus Scham nicht, dass uns der Schuh drückt. Alle anderen machen das ja auch und finden es toll. Nicht wirklich. Alle anderen sitzen im selben Boot. Mit den gleichen Regeln, den gleichen Konventionen, Gewohnheiten und Schamgefühl.

Terminieren Sie die Teilziele, damit Sie greifbar sind und Sie sofort erkennen, ob Sie das Teilziel in der vorgegeben Zeit realisieren können. Auch hier gibt es kein richtig und kein falsch. Auch sind die einzelnen Schritte nicht in Stein gemeißelt. Sie lassen sich jederzeit verschieben oder umlegen.

Haben Sie Ihre TimeLine gelegt, stellen Sie sich auf Ihre heutige Position und denken noch einmal durch, ob die Notizen, die Sie eingangs machten, noch stimmen. Gegebenenfalls korrigieren Sie. Gehen Sie nun eine Position nach der anderen durch. Ist das Teilziel in diesem Zeitraum erreichbar? Ist es zum Erreichen des Ziels notwendig? Haben Sie an alles gedacht? Können Sie dieses Ziel aus eigener Kraft erreichen? Wenn nicht, wer muss helfen? Was braucht diese Person, damit sie Ihnen helfen kann? Jedes Teilziel können Sie auch nach SMART-Ö überprüfen.

Nehmen Sie sich Zeit. Wischiwaschi kann jeder. Zielführend ist das nicht. Gehen Sie in sich, erforschen Sie Innerstes und seien Sie ehrlich zu sich. Der Schein muss nicht gewährt bleiben. Ein „ach, das schaffe ich schon“ ist genau das Gegenteil, von dem, was Sie erreichen wollen. Ein echtes Assesment, wo Sie hinwollen und wie Sie da hinkommen. Stellen Sie beispielsweise fest, dass es gar nicht die große Karriere ist, sondern vielleicht eine glückliche Ehe, ein harmonisches Familienleben, dann hadern Sie nicht mit sich. Freuen Sie sich, dass Sie es nun wissen.

Fühlen Sie sich nicht wohl, weder mit Ihrem Ziel noch mit der Position heute? Woran könnte das liegen? Waren Sie nicht ehrlich? Oder hören Sie eine innere Stimme, die mit Ihnen spricht? Sie können es nicht identifizieren?

Veränderung ist nicht leicht. Wir haben einen inneren Wächter, dessen einzige Aufgabe ist es, uns zu beschützen. Veränderung ist in seinen Augen nie gut. „Warum etwas ändern, wenn es doch so gut läuft? Außerdem hast du ja eh keine Chance, der Chef wird eh nicht…; Frauen haben da keine Chance…; ich kann doch nicht einfach…“

Kommt Ihnen das bekannt vor? Das sind Glaubenssätze, die die Veränderung verhindern. Glaubenssätze sind wertfrei. Sie sind nicht gut oder schlecht. Sie sind das Laufgitter, an dem wir bewerten, uns ausrichten, das Leben leben. In aller Regel leben wir hervorragend mit unseren Glaubenssätzen. Haben wir doch Jahre gebraucht, um sie zu sammeln. Sie geben uns Sicherheit, Orientierung, sie lassen uns dazu gehören. Schwierigkeiten gibt es erst, wenn sie uns in unserem Handeln einschränken. Das reicht von ‚ich traue mich nicht, den tollen Typen an der Bar anzusprechen‘, bis ‚in meinem Alter kann ich doch so nicht gehen‘, bis Situationen im Berufsleben, in denen mir meine Glaubenssätze die Gehaltserhöhung, die Beförderung oder einen Bonus gekostet haben. Jede hat solche Situationen schon erlebt.

Jeder von uns hat unzählige Glaubenssätze. Unentwegt trennen wir uns von dem einen und schaffen einen neuen. Trennen wir uns wirklich und erschaffen einen neuen? Oder ändert sich nur das wording? Wie so ziemlich alles im Leben, haben unsere Glaubenssätze auch einen Ursprung, den so genannten Kernglaubenssatz. Dieser Glaubenssatz nährt so ziemlich alle Glaubenssätze, die wir zu einem Thema haben. Will ich also ein Thema, Verhalten bearbeiten, das mich belastet, von dem ich mich eingeschränkt fühle, muss ich diesen Kernglaubenssatz angehen. Beschäftige ich mich mit einem „oberflächlichen“ Glaubenssatz, wird der Kernglaubenssatz sofort wie eine Hydra neue Köpfe wachsen, wenn man einen Kopf abschlägt, neue Glaubenssätze generieren.

Glaubensätze haben ihren Platz im NLP aufgrund der Erkenntnis, dass Menschen nur dann neues Verhalten erlernen, wenn es mit ihrer Art und Weise die Welt wahrzunehmen zusammenpasst. Es ist eine Form das Lernen zu lernen. Gelernt haben heißt, den Kontext erkannt zu haben und zu wissen, was das angemessene Verhalten in diesem Kontext ist.

Glaubensätze sind ein Regelwerk, anhand dessen wir unsere Umgebung beurteilen, begründen, was wir tun, unsere Fähigkeiten einschätzen, unsere Werte bestätigen, sogar unsere Identität festlegen und unsere Zugehörigkeit sichern. In diesem Regelwerk finden wir deskriptive Regeln, heißt „wenn A, dann B“, Ursache – Wirkung – Prinzip.

Diese Regeln ändern sich laufend und ohne quasi ohne Aufsehen. Erweist sich eine Regel als falsch, wird sie einfach fallen gelassen. Die präskriptiven Regeln sind Begrenzungen. Präskriptiv: die Normen festlegend. Sie sind kulturell geprägt und bilden die Basis ein reibungsloses Zusammenleben. Sie sind leicht zu identifizieren, es fehlt der Sprecher in dem Regelsatz, z.B. „man tut so etwas einfach nicht“.

Diese Regeln sind auch rational nicht überprüfbar. Sie werden uns von Babybeinen an vermittelt und oft auch nonverbal. Eine präskriptive Regel darf nicht verletzt werden. Wenn doch, setzt die Umgebung alles daran, die Einhaltung durchzusetzen. Eine Änderung einer präskriptiven Regel kann nur durch eine deutliche und einflussreiche Mehrheit der Gruppe bestätigt werden.

Glaubessätze sind unsere Wahrnehmungsfilter mittels derer wir unser Weltbild nicht nur bestätigen, sondern auch stabilisieren. Veränderung bedeutet immer ein wenig an dieser Stabilität zu rütteln. Mit der nächsten Übung werden wir nun ein wenig rütteln. Keine Angst, das NLP ist in seinen Übungen immer so aufgebaut, dass Veränderung nur in der Schrittgröße erfolgt, wie Ihr Inneres es auch zulassen kann. Denn wenn ich Ihnen nicht in Ihrem Weltbild begegne, können Sie es nicht annehmen, egal wie nobel meine Absichten auch sein mögen. Ihr innerer Wächter schlüge sofort Alarm und das mit Recht.

Mit der nächsten Übung wollen wir einen Glaubenssatz genauer anschauen. Es ist durchaus möglich, dass Sie nicht gleich auf den Kernglaubenssatz kommen. Machen Sie einfach eine weitere Runde.

Das Format, mit dem wir unseren limitierenden Glaubenssatz aufspüren wollen; und werden, heißt Diamond. Damit wir für unseren Diamond überhaupt etwas zu tun haben, müssen wir erst einen Glaubenssatz finden. Wählen Sie einen Lebensbereich aus, in dem Sie immer wieder stecken bleiben, wo es aus unerklärlichen Gründen einfach nicht weitergeht oder Sie sich unzulänglich fühlen. Stellen Sie sich eine Situation vor, in der wieder einmal dies selbe Nummer gelaufen ist und Sie nicht das erreicht haben, was Sie sich vorgenommen hatten. Vergegenwärtigen Sie sich die letzte Situation, in der Sie nicht das erreicht hatten, was Sie sich vorgenommen hatten. Was ist genau passiert?

Zum Beispiel:

Das Mitarbeitergespräch mit dem Vorgesetzten hat nicht das Ergebnis gebracht, dass Sie an dem neuen Projekt teilnehmen können. Nachfragen können sein, Was hat Dich davon abgehalten, Deinen Wunsch zu äußern? Wovor hattest Du Angst?

Mit diesen Nachfragen lässt sich ein Glaubenssatz enttarnen. Hinterfragen Sie den gefundenen Glaubenssatz mit Fragen wie:

Woher weißt Du das? – Kennst Du das von früher? – Was würde passieren, wenn…? – Was bedeutet es für Dich, dass…?

Nachdem Sie nun Ihren Glaubenssatz identifiziert haben, steigen wir in den Diamond ein. Dazu benötigen Sie mindestens 4 Bodenanker und einige kleinere Zettel, auf die Sie etwas schreiben können.

Übung: Diamond – NLP Technik
Material: Notizzettelblock, Stift

Schreiben Sie auf den ersten Zettel den Glaubenssatz, den Sie gerade erarbeitet haben. Beispielhaft „ich bin zu schüchtern, um Karriere machen zu können“. Legen Sie ihn links sich auf den Boden.

Auf Ihren nächsten Zettel schreiben Sie das genaue Gegenteil von dem, was auf dem ersten Zettel steht. In unserem Beispiel wäre das ‚ich kann beruflich alles erreichen, was ich mir vornehme‘. Legen Sie dieses Papier rechts von sich ab.

Auf den dritten Zettel schreiben Sie etwas, was beide Aussagen gemeinsam haben. Hier ‚die Karriere‘; legen Sie diesen Zettel oben zwischen die ersten beiden Zettel auf den Boden.

Auf den vierten Zettel schreiben Sie etwas, was weder mit Punkt 1 noch mit Punkt 2 etwas zu tun hat. Zum Beispiel ‚ich fahre jedes Jahr woanders hin in Urlaub‘. Diesen Zettel legen Sie Zettel direkt gegenüber auf den Boden. Sie haben mit den Zetteln ein Viereck gelegt.

Soweit ist alles klar? Sie haben nun vier Zettel beschrieben und auf dem Boden verteilt. Überprüfen Sie noch einmal, ob das so für Sie stimmig ist. Wenn ja, gehen wir in die nächste Runde.

Zu Punkt 1 stellen Sie sich die Frage, was hat diese Aussage mir ermöglicht?
In unserem Beispiel wäre das, ‚ich muss nicht raus aus meiner Komfortzone, übernehme keine Verantwortung‘. Notieren Sie Ihre Antwort und legen Sie sie rechts von Ihrem Ausgangssatz.

Die zweite Frage zu Punkt 1 ist, was hat diese Aussage verhindert?
In unserem Beispiel könnte das sein, ‚ich mache keine beruflichen Fortschritte, ich werde nicht zur Kenntnis genommen‘. Sie platzieren Ihre Antwort links neben Ihren Ausgangspunkt.

Zu Punkt 2, stellen Sie sich wieder zuerst diese Frage, was hat diese Aussage ermöglich?
In unserem Beispiel: ‚ich habe Karriere gemacht, verdiene mehr Geld, der Job macht Spaß‘.

Sie legen Ihre Antwort rechts nehmen Ihren 2. Zettel.

Die 2. Frage ist, was hat diese Aussage verhindert?
Für unser Beispiel könnte es sein; ‚ich bin bei der Beförderung nicht übergangen worden‘.

Sie sehen also, dass nur weil die Fragestellung lautete, was wird verhindert, muss die Antwort nicht automatisch negativ sein.

Legen Sie Ihre Antwort links von Ihrer Gegenthese.

Zu Punkt 3 wieder fragen Sie sich, was ermöglicht diese Aussage?
In unserem Beispiel: ‚ich bin erfüllter im Job, meine Lebensqualität ist gestiegen‘

Ihre Antwort legen Sie rechts neben Zettel Nr. 3.

Auch hier fragen wir danach, was diese Aussage verhinderte.
‚ich bin nicht in meiner Komfortzone geblieben, ich bin nicht stagniert‘

Richtig. Ihre Antwort legen Sie links ab.

Die gleichen Fragen werden zu Punkt 4 gestellt. Was ermöglicht es mir jedes Jahr woanders hin in Urlaub fahren zu können?
‚ich lerne immer neue Länder, Kulturen und auch Menschen kennen‘

Bitte rechts ablegen.

Was hat diese Aussage verhindert?
‚es kommt keine Langeweile auf, keine Routine‘

Ihre Antwort legen Sie auf den letzten freien Platz.

Lesen Sie noch einmal alles durch. Fällt Ihnen etwas auf? Gibt es etwas zu berichten?

Hier fällt ins Auge, dass X im Privatleben durchaus zielstrebig ist. Urlaub wird jedes Jahr woanders verbracht, damit man jedes Mal etwas Neues erleben kann. Im Berufsleben geht X diese Fähigkeit völlig ab. Das zeigt eindeutig, dass im beruflichen Kontext ein anderer Glaubenssatz zugrunde liegt. Was könnte denn das für einer sein?

Mögliche dahinterliegende Glaubenssätze können sein, ‚es schickt sich nicht‘; ‚ich mache Umstände‘; ‚Frauen machen sowas einfach nicht‘; ‚ich darf das nicht‘; ‚ich bin nicht gut genug‘; ‚ich bin es nicht wert‘.

Hinter solchen Kernglaubenssätzen stecken oft systemische Verstrickungen oder traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit. Mit der zweiten Runde Diamond bringen Sie Ihren Kernglaubenssatz ans Licht und nähern sich einer möglichen Lösung an. Die eigentliche Ursache muss gesondert aufgearbeitet werden. Und zwar dann, wenn Sie dazu bereit sind.

Bleiben wir zunächst bei unserem Beispiel:

Meine These ist ‚ich bin es nicht wert‘.
Meine Gegenthese ist ‚ich bin genau richtig, so wie ich bin‘
Die Gemeinsamkeit ist ‚meine Glaubenssätze‘
Für das weder-noch-Kriterium lass ich den Urlaub stehen.

Nach dem gleichen Prinzip fragen Sie, was diese These ermöglicht: ‚verborgen zu bleiben, keine Verantwortung zu übernehmen‘

Was verhindert die These: Ziele zu entwickeln und diese zu verfolgen‘
Die Gegenthese ermöglicht mir was: ‚ich bin glücklich‘, ich kann alles erreichen, was ich mir vornehme‘
Und die Gegenthese verhindert: ‚das Gefühl von Wertlosigkeit, Belanglosigkeit, überflüssig zu sein‘
Was verhindern meine Glaubenssätze? ‚orientierungslos zu sein‘, ‚aus mir heraus zu gehen‘, ‚das Beste aus mir zu machen, was ich sein kann‘
Was ermöglichen mir meine Glaubenssätze? ‚Verantwortung abzugeben‘,
Bezüglich der weder-noch-These hat sich ja nichts geändert.

Betrachten Sie Ihren Diamond. Wie wirkt das auf Sie? Sind Sie in der Lage, den neuen Glaubenssatz anzunehmen? Oder doch noch nicht ganz? Es kommt nicht darauf an. Sie haben eine Erkenntnis gewonnen. Mit dieser Erkenntnis beginnt Ihre Veränderung.

Bild: Stock Snap – Pixabay

Feedback und Schlusswort:
Mit Brené Brown habe ich begonnen und mit Brené Brown schließe ich:

There will be times when standing alone feels too hard, too scary, and we’ll doubt our ability to make our way through the uncertainty. Someone, somewhere, will say, “Don’t do it. You don’t have what it takes to survive the wilderness.” This is when you […] realize deep in […] your wild heart and you will find […] I am the wilderness.”

Auf gut Deutsch: Sie haben alles in sich, was Sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Egal in welchem Lebensbereich. Egal in welcher Situation. Egal in welchem Alter. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt. Sie sind das Licht, die Sonne. Sie sind das Limit.

Authentisch Karriere machen als FrauZur Autorin des Fachartikels Authentisch Karriere machen als Frau:
Laelia Bulirsch – NLP Master DVNLP, Personal- Business- und Hypno-Coach ECA.
TRB Coaching & Workshops

 

 

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