Mehr Selbstbewusstsein durch NLP Coachings

NLP-unterstütztes Coaching bei Selbstzweifeln

1         Einleitung:
1.1        Intro

Da sich NLP auf die menschlichen Verhaltensmuster, Gewohnheiten, Denkmuster und Gefühlsmuster bezieht, kann man NLP überall anwenden, wo es um den Menschen geht. Überall, wo wir mit Menschen kommunizieren, den Alltag und das Zusammenleben mit anderen Menschen erleben, können wir auch NLP anwenden. So kann in verschiedenen Lebensphasen ein Coaching sinnvoll sein. Der Vorteil an einem NLP-Coaching ist, hier kann mit der Vorstellungskraft, mit inneren Bildern, Gedanken und Gefühlen gearbeitet werden. Der Coach unterstützt seine Klienten in beruflichen Themen, z. B. bei der Karriereplanung, Bewerbungsprozess oder der Planung der Work-Life-Balance. Aber noch öfter wünschen Klienten ein Coaching, wenn sie Unterstützung in besonders belastenden Lebenssituationen brauchen. Zudem kann ein Coaching aufschlussreich wirken bei Konflikten, in Stresssituationen oder bei der Entscheidungs- und Zielfindung. Eine Möglichkeit der Unterstützung eines Klienten im Coaching wird in dieser Arbeit beleuchtet.

1.2        Definitionen
1.2.1        Coaching

Unter dem hier genannten Coaching ist eine gleichberechtigte, partnerschaftliche Zusammenarbeit eines Coaches mit einem Klienten zu verstehen. Coaching ist eine externe Beratungsform, bei der Modelle, Haltungen und Techniken, die ursprünglich zur Behandlung psychisch Kranker entwickelt wurden, bei stabilen, leistungs- und veränderungsbereiten Personen eingesetzt werden, welche sich weiterentwickeln möchten und mithilfe dieser Techniken die größtmöglichen Erfolge erzielen können.

1.2.2        NLP

NLP ist eine von der Europäischen Gesellschaft für Psychotherapie (EAP) anerkannte Therapieform und bietet Methoden zum (Selbst-)Coaching und zur besseren Kommunikation. Hiermit lässt sich die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern, da das eigene Verständnis für den Kommunikationsprozess präzisiert wird.
NLP ist die Abkürzung für Neuro-Linguistisches Programmieren. Dabei ist mit Neuro die sinnes-spezifische Wahrnehmung gemeint. Das bedeutet mit Hilfe unserer Sinne, also: sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken nehmen wir unsere Umwelt über unser Nervensystem wahr.
Mit Linguistisch ist die Sprache generell gemeint. Wir können über die Sprache unsere Erfahrungen und Meinungen mitteilen. Erfahrungen werden verbal und nonverbal organisiert, bewertet und gespeichert. Damit ist auch die verbale und die nonverbale Kommunikation gemeint. Aber auch der innere Dialog, d. h. wie wir mit uns selbst sprechen, gehört zur Kommunikation.
Mit dem Programmieren ist eine positive Veränderung der limitierenden Verhaltensmuster gemeint, welche wir mithilfe diverser NLP-Formate erreichen können.
Zusammenfassend geht es bei NLP darum, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir verbal und nonverbal miteinander kommunizieren, welches Weltbild wir haben und welche negativen Glaubenssätze uns belasten. Es geht aber auch darum, welche Möglichkeiten wir haben, die belastenden Anteile unserer Persönlichkeit zu verändern und damit eine neue Lebensqualität zu erreichen.

1.3        Ziel dieser Arbeit

Diese Arbeit soll ein Fallbeispiel präsentieren, bei dem ein Klient vom NLP-Coach mit Hilfe verschiedener Techniken, auch Formate genannt, bei einem bestimmten Thema unterstützt werden kann.
Keineswegs hat diese Arbeit den Anspruch auf Vollständigkeit, da im Coaching eine Vielzahl von NLP-Interventionen, abhängig von der aktuellen Problematik, möglich wären. Sie soll lediglich als Beispiel dienen. In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit jeweils nur eine Geschlechterform verwendet. Sie bezieht sich aber auf Personen allerlei Geschlechts.

2         Das Coaching
2.1        Aufbau eines Coaching Settings

Mit dem Coachingablauf ist die Struktur einer Coaching-Sitzung gemeint. Es geht um eine sinnvolle Vorgehensweise, die dem Coach hilft das Coaching geordnet und strukturiert zu arrangieren und dabei den roten Faden nicht zu verlieren. So hat sich folgende Struktur herauskristallisiert, um ein erfolgreiches Coaching durchzuführen:

2.1.1        Coaching Setting

Hier ist sowohl die optimale Vorbereitung des Coaching Raumes mit zwei Stühlen, die in einem rechten Winkel zueinander positioniert werden, einem kleinen Tischlein, auf dem ein Getränk bereitgestellt werden kann. Aber auch eine Ablagemöglichkeit, wo Papiertaschentücher, eine Uhr, ggf. der Coaching-Vertrag, Schreibutensilien und Bodenanker bereitgelegt werden. Zum Coaching-Setting gehört aber auch dazu, dass der Coach einen guten Coaching-State herstellt und somit offen, empathisch und aufnahmefähig ist.

2.1.2        Rapport Phase

Wenn der Klient nun zum Coaching Termin ankommt ist die Rapport Phase ein wichtiger Schritt. Hier gehört eine freundliche Begrüßung, eine kurze Klärung der Anredeform und ein Small Talk dazu. Um das Eis zu brechen, kann die Anwendung einer Ja-Straße behilflich sein. Hierbei stellt der Coach dem Klienten Fragen, welche der Klient mit „Ja“ beantwortet und sich so praktisch „wie von selbst“ ein positiver Rahmen für das Coaching bildet. Nach dem kurzen Small Talk ist eine kurze Selbstvorstellung des Coaches ratsam, sowie eine kurze Erklärung, was ein NLP-Coaching ist und wie es in etwa abläuft. Auch der Coaching Vertrag wird kurz besprochen und unterschrieben. Dies gibt dem Klient Sicherheit und hilft ihm, sich auf das Coaching einzulassen.

2.1.3        Coaching Phase

Anschließend folgt die Coaching Phase. Es gibt verschiedene Einstiegstechniken wie z. B. die Skalen-technik, die Erwartungstechnik, den Klient-Coach-Tausch oder das Wheel of Life. Dies sind keine NLP-Formate, sondern weitere Coaching-Werkzeuge, welche hier angewendet werden können, um den Klient coachbar zu machen. Zeitgleich oder im Anschluss arbeitet der Coach mithilfe des Meta Modells der Sprache das Thema des Klienten so präzise wie möglich heraus. Hierbei achtet er genau auf den Inhalt des Gesagten aber auch auf das, was nicht gesagt sondern getilgt oder verzerrt wird. Zudem unterstützt er den Klienten dabei, sein Ziel für das Coaching klar zu definieren. Erst nach diesen Schritten wählt der Coach eine (oder mehrere) Intervention aus und stellt diese dem Klienten kurz vor. Dabei führt der Coach einen Öko-Check durch, indem er erfragt, ob etwas dagegen spricht, dass der Klient durch die Intervention eine gewünschte Veränderung erlebt. Nach der Interventionsphase ist ein Test des Ergebnisses durchzuführen, genauso wie ein Future Pace, um zu überprüfen, wie der Klient in Zukunft mit seinem Thema umgehen wird.

2.1.4.   Abschluss-Phase

In der Abschluss-Phase des Coachings wird der Klient separiert und in einen guten State gebracht, vor allem, wenn er durch das Coaching etwas aufgewühlt wurde. Der Coach fast die Sitzung zusammen und gemeinsam wird die bisherige Zielerreichung überprüft. Falls das Ziel noch nicht erreicht wurde oder der Kunde noch weitere Themen hat, wird ein weiterer Termin vereinbart und eventuelle organisatorische Dinge geklärt. Nach einem kurzen abschließenden Small Talk verabschieden sich der Klient und der Coach.

2.2        Pacing, Rapport und Leading während des Coachings

Begriffsbestimmung:

2.2.1        Pacing:

Angleichen des eigenen Ausdrucksverhaltens an das Ausdrucksverhalten einer anderen Person zum Aufbauen und vertiefen von Rapport.

2.2.2        Rapport:

Spontan entstehendes Vertrauen durch Wahrnehmen von Gleichem; ein Zustand, in dem sich zwei oder mehrere Menschen in tiefem Kontakt zueinander befinden, der von Harmonie und Vertrauen geprägt ist.

2.2.3        Leading:

Führen durch das Verändern des eigenen Ausdrucksverhaltens auf der Grundlage eines ausreichend tiefen Rapports. („Das Arbeitsbuch zur Practitioner Ausbildung NLP“, 2. Auflage, Susanne Haag und Klaus Grochowiak, Wiesbaden 2007, Seite 291)

Für ein erfolgreiches Coaching ist eine sichere Anwendung dieser Instrumente von großer Bedeutung. Mithilfe der hier genannten Instrumente kann der Coach das Coaching auf einer fortgeschrittenen Kommunikationsebene durchführen. Durch die Wahrnehmung des Gegenübers mit offenen Sinneskanälen kann der Coach nonverbale Signale deuten, sich ein vollständiges Gesamtbild machen und sich zudem im Gespräch besser an den Klienten angleichen. Damit vermittelt er ein emphatisches Gefühl. Mit etwas Übung ist es aber auch möglich die Sprache, Stimmlage und Sprechgeschwindigkeit an die des Klienten anzupassen, was eine sehr wirksame Pacing-Methode ist. Dadurch wirkt der Coach emphatisch. Durch den Rapportaufbau, einen tiefen Kontakt zum Klienten, wird das Coaching positiv beeinflusst. Es wird für den Coach einfacher den Klienten durch das Coaching zu führen. Mithilfe des Leadings kann der Coach die Interventionen optimal durchführen und somit den Klienten und das Coaching in eine positive Richtung lenken. Auf diese Weise wird ein optimales Coaching Ergebnis erreicht.

2.3      Fallbeispiel: Coaching (erste Sitzung)
2.3.1        Ausgangssituation

Die Klientin ist eine erwachsene Frau, zweifache Mutter mit sowohl vielen beruflichen Kompetenzen als auch Lebenserfahrung. Obwohl sie voll im Leben steht, bereits viel erreicht hat und in stressigen Situationen stets einen kühlen Kopf behält wird sie häufig von Selbstzweifeln geplagt. Mehr Selbstbewusstsein durch NLP Coachings

Bild von John Hain auf Pixabay

Nachdem das Coaching-Setting und die Rapport-Phase erfolgreich verliefen arbeitete ich mit dem Meta-Modell der Sprache das genaue Anliegen aus, wobei immer wieder Selbstzweifel rauszuhören waren. Dabei kam der Satz: „Ich traue meinen eigenen Fähigkeiten nicht genug“ hervor. Das Thema stufte ich als möglichen Glaubenssatz ein.

Glaubenssätze sind Über-Generalisierungen die auf den Erfahrungen unserer bisherigen Lebensgeschichte gewachsen sind. Sie sind Überzeugungen, die wir von uns und der Welt haben. Vor allem Kern-Glaubenssätze (die unsere Identität betreffen) sind uns oft nicht bewusst, können uns aber am stärksten limitieren. Die Glaubenssätze, die ein Klient hat, stabilisieren sein Weltmodell und bestimmen wohin sich seine Aufmerksamkeit richtet. Sie bestätigen sich in der selbsterfüllenden Prophezeiung und werden vom Klienten verteidigt, weil er sonst falsch liegen würde. Ich entschied mich für Glaubenssatzarbeit mit den Interventionen: Die Wahrheit im Verhalten und Diamond.

2.3.2        Erste Intervention: Die Wahrheit im Verhalten
Hier folgt eine stichpunktartige Beschreibung des Glaubenssatz-Formates „Die Wahrheit im Verhalten“ wie ich es in etwa im Coaching angewendet habe:

  • Wähle ein Verhalten, das du nach unbewussten Glaubenssätzen absuchen willst – erinnere dich assoziiert
  • Betrachte nun dissoziiert, wie du das Verhalten zeigst – was macht diese Person – was lässt die Person mit sich machen
  • Frage dich aus der Meta-Perspektive: „Was muss die Person glauben, um sich so zu verhalten?“
  • Notation der Glaubenssätze
  • Assoziiere dich mit der Situation und überprüfe die Glaubenssätze

Die Notation der Glaubenssätze brachte folgende Ergebnisse:

– Andere sind überlegen
– Ich muss perfekt sein (Suche nach eigenen Fehlern)
– Ich habe Ecken und Kanten
– Ich bin manchmal forsch
– Ich bin ein schlechter Schauspieler
– Ich weiß gerne, woran ich bin, das spiegle ich auch den anderen
– Ich möchte allen gefallen
Nach dem assoziierten Überprüfen der genannten Glaubenssätze kam der Satz: „Ich möchte allen gefallen“ als stärkster Glaubenssatz hervor. Daraufhin arbeiteten wir mit diesem Glaubenssatz in der zweiten Intervention „Diamond“ weiter.

2.3.3        Zweite Intervention: Diamond bei limitierenden Glaubenssätzen

Mit dem Format Diamond kann der Coach die festen Glaubenssätze auflockern und dem Klient helfen, neue positive Glaubenssätze zu integrieren. Dabei kann der Diamond in mehreren Runden durchlaufen werden. Der Diamond hilft, in die tieferen Schichten der unbewussten Bedeutung zu kommen, z. B. um auf den Kern-GS (Glaubenssatz) zu kommen. Diese Intervention hilft neue Perspektiven zu finden und führt zu Entpolarisierung von Glaubenssätzen.
Eine Stichpunktartige Beschreibung des Formats Diamond, wobei die vier verschiedenen Sätze in Form eines Diamanten als Bodenanker ausgelegt werden:

  • Glaubenssatz (GS) ausarbeiten
  • Gegensatz ausarbeiten
  • Was haben beide Sätze gemeinsam (Sowohl-als-auch)?
  • Was steht jenseits der beiden Glaubenssätze?
  • Nun vom GS ausgehend: Was ermöglich der Glaubenssatz? Was verhindert der Glaubenssatz?
  • Gegensatz: Was ermöglich der Gegensatz? Was verhindert der Gegensatz?
  • Sowohl-als-auch-Satz: Was ermöglicht der Satz? Was verhindert der Satz?
  • Jenseits-Satz? Was ermöglicht der Satz? Was verhindert der Satz?
  • Nun einen neuen Glaubenssatz formulieren und diesen neu entstandenen Glaubenssatz als Gegensatz für die zweite Runde nutzen oder mit heimgeben bei einer Runde…
  • Wahrnehmen, wie es sich anfühlt, wenn der Klient jetzt erneut an den problematischen Ausgangssatz denkt

Abschließend kam nach Durchführung des Formates folgender Glaubenssatz als neuer positiver Glaubenssatz zustande:
„Ich habe ein positives, starkes Selbstbild, dass nicht von der Meinung anderer abhängig ist“

Nach einer Integration des neuen Glaubenssatzes, einem Öko-Check und einem Future Pace habe ich die Sitzung zusammengefasst und mit einem kurzen abschließenden Small Talk beendet. Dabei habe ich mit der Klientin einen Folgetermin in 14 Tagen vereinbart, da noch mehr hinter dem Thema stand und die Klientin auch gerne weiterhin an dem tieferen Ursprung arbeiten möchte.

2.4      Fallbeispiel: Coaching (zweite Sitzung)
2.4.1        Ausgangssituation

Die Kundin hat nun mit dem neuen Glaubenssatz gearbeitet, benötigt aber weiterhin Unterstützung, um an die tieferen Schichten Ihres Themas zu gelangen. Die Kundin hat viele Begabungen (Kreativität, Musikalität), viele Kompetenzen, ist sehr vielseitig und bringt scheinbar im Alltag mühelos alles auf die Reihe – in allen Lebensbereichen. Sie hat viel Lebenserfahrung, jedoch kein Studium abgeschlossen, was Sie immer wieder bereut. Zudem ist sie sportlich sehr aktiv und auch aktiv im Vereinsleben – hilft gerne mit, sagt oft ja, sagt aber auch ganz klar nein. Sie weiß genau, was sie will, trotzdem plagen sie immer wieder Selbstzweifel.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Nach der ersten Rapport-Phase arbeitete ich mit dem Meta-Modell der Sprache das genaue Anliegen aus, wobei die Selbstzweifel im Vordergrund standen. Dabei kam als Schlagzeile der Satz: „Ich traue meinen eigenen Fähigkeiten zu wenig und zweifle oft an mir“ heraus. Um die im Unterbewussten liegenden Gründe hierfür herauszuarbeiten entschied ich mich für die Teilearbeit und arbeitet mit der Klientin mit dem Format: Six-Step-Reframe.

2.4.2        Six Step Reframe bei unerwünschtem Verhalten
Der Six-Step-Reframe ist eine Teilearbeit und eine Technik des Reframings. Jeder Mensch hat viele verschiedene Persönlichkeitsanteile. Bei Anwendung des Six-Step-Reframes kann der Klient mithilfe des Coaches einzelne Persönlichkeitsanteile visualisieren und mit diesen arbeiten. Wenn der Klient ein unangemessenes Verhalten in bestimmten Situationen vorweist, ist der Six-Step-Reframe eine wirksame und hilfreiche Interventionsmethode, um dieses Verhalten in Zukunft zu verändern.

Da das unangemessene Verhalten weder willentlich noch mit Absicht vom Klienten hervorgerufen wird, sprechen wir hier von einem (oder mehreren) Persönlichkeitsanteil, welcher das unangemessene Verhalten auslöst. Dieser Anteil möchte gehört werden und wirkt sich hartnäckig aus, wenn er nicht berücksichtigt wird. Mit dem Six-Step-Reframe werden solche Persönlichkeitsanteile angesprochen, finden Berücksichtigung und lassen sich verändern. Dabei ist es das Ziel des Six-Step-Reframes zuerst die positive Absicht des Anteils herauszufinden. An dieser Stelle wird der Teil und seine positive Absicht gewürdigt. Anschließend wird die positive Absicht vom unangemessenen Verhalten getrennt. Schließlich werden dem Anteil mithilfe eines kreativen Teils neue, bessere Möglichkeiten aufgezeigt, wie er seine positive Absicht im Verhalten widerspiegeln kann. Nach einer erfolgreichen Integration eines neuen, besseren Verhaltens wird der Klient in Zukunft nicht mehr in das gewohnte Muster zurückfallen. Er hat dann eine Wahlmöglichkeit, die zuvor nicht gegeben war.
Gelegentlich zeigt sich während des Six-Step-Reframes, dass der Persönlichkeitsanteil, welcher das unangemessene Verhalten auslöst, ein kindlicher Anteil ist. Das bedeutet, ein Persönlichkeitsanteil steckt in einer kindlichen Stufe fest, in der es ein negatives Erlebnis gab, welches das damalige Kind nicht verarbeiten konnte. Der Coach muss mit kindlichen Anteilen besonders behutsam umgehen, Ihnen dabei aufzeigen, dass der Klient mittlerweile erwachsen geworden ist und heute mit viel mehr Ressourcen, Lebenserfahrung und Stärke die damalige Situation bewältigen kann. So hilft der Coach dem Klienten, seinen kindlichen Anteil erwachsen werden zu lassen.

Es kommt auch regelmäßig vor, dass nicht nur ein bestimmter Anteil ein negatives Verhalten aufzeigt, sondern dass es mehrere Anteile sind, die miteinander interagieren und dabei ein unerwünschtes Verhalten hervorkommt. Hier müssen alle betreffenden Anteile angehört werden. Dabei kann eine Lösung (ein Kompromiss) gefunden werden, indem der Coach die Teile nach der gemeinsamen höchsten positiven Absicht befragt. Es sind auch Mischformen der Formate möglich, je nach Situation.
Bei der Teilearbeit mit meiner Klientin kamen mehrere Persönlichkeitsanteile hervor:

  1. Die Unsicherheit
  2. Die Selbstsicherheit
  3. Der kindliche Anteil (Klientin im Alter von 4 Jahren)

Es zeigte sich, dass die Unsicherheit eine Hauptrolle spielte und als der problematische Persönlichkeitsanteil hervorging. Bei der Visualisierung zeigte sie sich groß, als grauer Nebel, verschwommen und hässlich. Nach der Kontaktaufnahme mit der Unsicherheit und deren Würdigung arbeitete ich in mehreren Schritten ihre höchste positive Absicht heraus: Sicherheit geben, da Selbstsicherheit schwach. Nun fragte ich nach der Selbstsicherheit. Die Selbstsicherheit zeigte sich als Persönlichkeitsanteil der sehr klein war, kümmerlich und sich im hintersten Eck versteckt. Erst nach mehreren Bitten kam die Selbstsicherheit hervor und zeigte sich. Ihre höchste positive Absicht war der Schutz des kindlichen Anteils. Nun kam der kindliche Anteil als kleines, vernachlässigtes, ängstliches, schmales 4-jähriges Mädchen hervor. Diesen Teil habe ich gewürdigt und ihn ganz behutsam und mit einer liebevollen Art gezeigt, dass er aus seiner negativen Erlebnisblase rauskommen kann und von der erwachsenen Klientin alle Ressourcen haben kann, um erwachsen zu werden. Er fasste nach einer Weile Vertrauen und fragte, ob er auch Zuversicht von der Klientin bekommen dürfe. Als diese Frage bejaht wurde gab das kleine Mädchen der Klientin die Hand, hat sich dann auf Ihren Schoß gesetzt und sie umarmt. Anschließend ist das kleine Mädchen an Ihrer Hand erwachsen geworden. Nachdem der kindliche Anteil erwachsen war, wurde die Selbstsicherheit aus eigener Kraft, aufgrund Ihrer Begabungen und Ideenvielfalt, Kreativität, schöpferischer Tätigkeit groß und zu einer wunderschönen orange-gelb strahlenden Figur. Die Unsicherheit hingegen schrumpfte und wurde zu einer kleinen grauen Murmel.

Ich bat die Klientin, die Teile zu fragen, ob Sie mit der neuen Situation einverstanden waren. Nachdem alle Teile zufrieden waren, wurden Sie einzeln verabschiedet und von der Klientin wieder integriert.
Letztlich erklärte mir die Klientin, sie hätte nun ein starkes und sicheres Gefühl. Sie sei nun voller Motivation und Energie und könnte Ihre Selbstzweifel, mit denen Sie das Coaching begonnen hatte, nicht mehr nachvollziehen.
Nach einem Öko-Check und einem Future Pace habe ich die Sitzung zusammengefasst und mit einem kurzen abschließenden Small Talk beendet.
Nach einigen Wochen erhielt ich von der Klientin das Feedback, dass das starke und sichere Selbstwertgefühl weiterhin anhält.

3. Fazit zu „Mehr Selbstbewusstsein durch NLP Coachings“

Nach der Beleuchtung der einzelnen Interventionen in den beiden Coaching-Sitzungen wird deutlich, wie die unterschiedlichen Herangehensweisen beim Klienten wirken. Hier wird deutlich, dass es für ein bestimmtes Thema sinnvoll sein kann, mehrere verschiedene Formate einzusetzen. Mithilfe von verschiedenen Interventionen und bei gegebenem Veränderungswillen kann der Klient positiv unterstützt werden. So ist es nachvollziehbar, dass ein Klient bei seinen Bemühungen, ein unerwünschtes Verhalten abzustellen, auf die NLP-Techniken zurückgreift, um sein Ziel schnell und effektiv zu erreichen. Dabei kann er einen Coach beauftragen, der ihn im Veränderungsprozess unterstützt, aber auch selbst die NLP-Techniken erlernen, da diese auch für das Selbstcoaching geeignet sind.
Oft wirkt sich ein Coaching auch noch im Nachhinein positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung des Klienten aus. Dabei ergeben sich neue Fragen und ggf. Wünsche nach weiteren Entwicklungsschritten.

Autorin der Fallstudie ist Isabella Höntsch, NLP Master- Coach und Personal Coach

 

Autorin der Fallstudie „Mehr Selbstbewusstsein durch NLP Coachings“ Isabella Höntsch, NLP Master- Coach und Personal Coach der Coaching- und Training Akademie in München

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