Negative Glaubenssätze verändern mit NLP
Ein Fallbeispiel für den Six-Step-Reframe von Susann Bischof – aus ihrer Ausbildung zum NLP-Practitioner.
Mein absolutes Lieblingsformat – neben vielen anderen NLP-Formaten – ist das Six-Step-Reframing. Und so kam es, dass ich dieses Format spontan bei meiner Freundin Eva über Skype anwenden konnte. Sie wirkte verzweifelt, aufgelöst und hatte sich mit ihrem Partner gestritten. Eva empfand sein Verhalten als lehrerhaft und übergriffig. Da Eva sehr offen für NLP ist, fragte ich sie, ob sie Lust hat auf ein Six-Step-Reframing. Ich erklärte ihr kurz, worum es geht und, dass ein Anteil in ihr möglicherweise auf alte Erfahrungen zurückgreift, den man jedoch verändern kann. Sie war neugierig und ließ sich darauf ein.
Eva definierte ihr ungewünschtes Gefühl, dass sie empfand, wenn ihr ein wichtiger Mensch in ihrem Leben sagt: ‚Er wüsste besser, was für sie gut ist und was nicht.‘ Bei dem Gedanken spürte sie Kleinheit, Minderwertigkeit, Enge und Druck und auch Unverständnis, dass andere sich dieses Recht anmaßen. Ich bat Eva die Augen zu schließen, dieses Gefühl zu verinnerlichen und zu beschreiben. Nachdem erste Tränen flossen, fragte ich sie, wo sie dieses Gefühl genau spürt. Es saß im Hals und ich bat sie das Gefühl nun herauszunehmen, um zu schauen, wie es sich zeigt. Sie sah vor sich ein großes schwarzes Loch. Ich fragte Eva, ob sie das Gefühl würdigen und die positive Absicht des Schwarzen Loches erkennen kann. Das konnte sie leider nicht. Es wirkte auf sie einfach nur bedrohlich, nervig und für sie nicht nachvollziehbar, was so ein schwarzes Loch für eine positive Absicht haben sollte.
Nun fragte ich Eva, was sie glaubt wie alt dieses Loch ist, wenn sie sich eine Zeitleiste vor ihrem inneren Auge vorstellt? Sofort sagte sie: 16 Jahre. Eva erzählte mir von ihrem Papa, der ihr mit 16 gesagt hat, dass das, was sie sich für ihr Leben vorstellen kann – nämlich Design zu studieren – brotlose Kunst sei und so ein Job nichts wert ist. Sie studierte es trotzdem und stellte fest, dass sie auf ihrer Zeitleiste immer wieder in der Beweispflicht war, anderen Menschen zu zeigen, wie sie mit diesem Beruf ihr Geld verdient.
Bildquelle zum Beitrag: Negative Glaubenssätze verändern mit NLP: Gert Altmann, Pixabay
Ihr aktueller Partner stellte nun wieder ihren neuen bzw. erweiterten Berufswunsch in Frage und löste dieses alte Gefühl bei ihr aus. Nachdem sie das erkannt hatte, habe ich sie nochmals gefragt, ob sie nun die positive Absicht des schwarzen Lochs erkennen kann und versteht, warum es sich in ihrem Leben gezeigt hat?
Sie verstand es und weinte. Das Gefühl bzw. der Vater/der Partner wollten nur das Beste für Eva und sie schützen. Ich bat Eva daraufhin in der Situation mit ihrem Papa zu bleiben und das Verhalten von der Absicht zu trennen, diesen alten Anteil zu würdigen und sich zu bedanken.
Anschließend ließ ich Eva den Anteil fragen, ob dieser sich nun neue Möglichkeiten vorstellen kann, in so einer Situation auch anders zu reagieren und ich lud ihren kreativen Anteil dazu ein. Ich fragte Eva, welcher neue Anteil in ihr ein gutes Gefühl in solchen Situationen hervorrufen könnte. Eva sagte: „Vertrauen, Glaube an mich selbst und Großherzigkeit mir selbst gegenüber“. Nun wollte ich wissen, wie sich dieser Anteil in ihr zeigt und schon gleich kam ein helles Licht, dass das schwarze Loch von innen heraus ausleuchtete und komplett hell erstrahlen ließ. Eva konnte sich gedanklich auf das ehemals schwarze Loch stellen und in diesem Licht sicher und aufrecht stehen. Sie empfand innere Stärke und tiefes Vertrauen. Das Loch wirkte nun nicht mehr bedrohlich, groß und schwarz.
Ich machte ihr nun den Vorschlag mit diesem Gefühl und dem neu gewonnenen Anteil auf der Zeitleiste wieder in das Heute zu wandern, sich bei dem neuen Anteil zu bedanken und diesen fest in sich zu integrieren. Anschließend fragte ich Eva, wie es ihr jetzt geht und ob etwas dagegen spricht, dass sie diesen neuen Anteil in sich verankert hat. Voller Erleichterung sagte sie: „Auf keinen Fall spricht etwas dagegen!“ Super, Öko-Check bestanden. Im Future Pace konnte Eva sich nun beobachten, wie sie auf Aussagen von verschiedenen lieben Menschen über ihr Sein und Tun gelassen reagiert. Eva verstand, dass es möglicherweise die Ängste und Sorgen des Gegenübers sind und ihre eigenen Ängste nun nicht mehr triggert.
Für mich eine schöne Bestätigung, dass es im NLP auch Formate gibt, die alte tiefsitzende Glaubenssätze spielerisch auflösen können.
Autorin des Beitrags „Negative Glaubenssätze verändern mit NLP“ Susan Bischof, NLP Practitioner der Coaching u- Training- Akademie