NLP Wahrnehmungskanäle

Bessere Wahrnehmung durch NLP

Im NLP gehen wir davon aus, dass jeder Mensch seine Umgebung auf individuelle Weise wahrnimmt, also jeder in seinem Modell der Welt lebt.

Auch in der Kommunikation, bzw. Interaktion mit anderen, aber auch mit uns selbst spielt Wahrnehmung eine fundamentale Rolle. Um also die Beziehung zu uns und anderen positiv zu gestalten, lohnt es sich, das Thema „Wahrnehmung“ einmal genauer zu betrachten, was ich im Folgenden gerne tue:

Alle gesunden Menschen werden mit dem selben neurologischen Grundsystem geboren. Dieses überträgt die Reize, bzw. Informationen, die wir durch unsere Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut) aufnehmen, in unser Gehirn.

NLP Wahrnehmungskanäle

Die fünf NLP Wahrnehmungskanäle werden im NLP auch als Repräsentationssysteme bezeichnet:

  1. Visuell (Sehsinn, auch innere Bilder)
  2. Auditiv (Hörsinn, auch innere Stimmen/Klänge)
  3. Kinästhetisch (Gefühl, auch innerlich, nicht nur Tastsinn)
  4. Olfaktorisch (Geruchssinn, auch interne Gerüche)
  5. Gustatorisch (Geschmackssinn, auch inneres Geschmackserleben)

… welche durch sogenannte Submodalitäten (kleinste, wahrnehmbare Untereinheiten der Repräsentationssysteme) erweitert werden.

Beispielsweise fragen wir bei der Wahrnehmung eines Bildes (visuell) nach, wie es genau aussieht: ob es hell oder dunkel ist, farbig leuchtend oder gedämpfte Grautöne zu sehen sind, ob es ein Standbild ist oder eher ein Film etc.

Dieses Schema lässt sich auch für die restlichen VAKOG Systeme (Abkürzung und Eselsbrücke für Visuell, Auditiv, Kinästhetisch, Olfaktorisch, Gustatorisch) anwenden.

Meist haben wir Menschen ein bis zwei bevorzugte Sinneskanäle durch die wir die Umwelt wahrnehmen. So ist z. B. davon auszugehen, dass das favorisierte Repräsentationssystem des berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven das auditive war, anders ließe sich kaum erklären, wie er seine Meisterwerke komponierte.

Bei der Wahrnehmung spielt jedoch auch das Gehirn eine große Rolle, da hier die Verarbeitung der Umwelt-Reize stattfindet. Unsere Sinnesorgane nehmen äußere Reize auf, die durch chemische und elektrische Signale vom Nervensystem an unser Gehirn übertragen werden. Dieses filtert, selektiert und sortiert die Wahrnehmungen um schließlich nach der Verarbeitung derselben neue, innere Bilder, Klänge und Gefühle zu erzeugen. Die äußeren Wahrnehmungen werden quasi interpretiert, um daraus für uns logische Schlüsse zu ziehen.

Wenn man bedenkt, dass pro Sekunde mehr als 60.000 Eindrücke auf uns einströmen, wundert es uns nicht, dass sich das Gehirn dieser Tricks bedient, um die Informationsflut überhaupt verwerten zu können.

Diese Filterung geschieht durch die folgenden drei Schritte:

  1. Tilgung: Bei der Übertragung werden direkt die Informationen herausgefiltert, die irrelevant sind oder zumindest zu sein scheinen (wenn ich beispielsweise zur Rush-Hour in einer Großstadt an der Ampel stehe und darauf warte, dass diese grün wird, nehme ich nicht alle Fahrzeuge, Gebäude, Menschen, Tiere wahr, die ich theoretisch alle sehen könnte, sondern nur die, die für mich in diesem Augenblick wichtig sind).
  2. Verzerrung: Die Informationen werden so „verzerrt“, dass sie in mein Weltmodell passen und einen Sinn ergeben (anknüpfend an das obige Beispiel wäre das, dass ich erwarte, dass alle anderen neben mir stehenden Menschen ebenfalls darauf warten, dass die Ampel auf grün umschaltet um die Straße zu überqueren)
  3. Generalisierung: Bei der Generalisierung gleicht das Gehirn die Informationen mit vergangenen Erfahrungen ab und zieht Schlüsse daraus. Das ist eine wichtige Voraussetzung um lernen zu können. (Sollte in unserem Beispiel die Ampel nun grünes Licht zeigen und gleichzeitig ein lautes Martinhorn ertönen, würde ich lieber stehen bleiben, weil ich aufgrund meiner Erfahrung jetzt damit rechne, dass ein Rettungsfahrzeug heran rast.)

Der Prozess des Filterns, Sortierens und Selektierens, das „Filter-System“ unseres Gehirns wird geprägt durch viele unterschiedliche Kriterien, z. B. durch unsere Erziehung, Kultur, Wertvorstellungen, Glaubenssätze, Meta-Programme, Erinnerungen, Sprache etc., diese unterscheiden sich von Mensch zu Mensch, wodurch sich ergibt, dass unsere Wahrnehmung sehr individuell und subjektiv ist, selbst wenn wir keine physiologisch erklärbaren Wahrnehmungseinschränkungen haben.

Man könnte sagen, wir leben alle in der selben Welt und doch lebt jeder in seiner eigenen Realität.

Alfred Korzybski, polnisch-amerikanischer Ingenieur und Linguist, drückte dies folgendermaßen aus:

„The map is not the territory.“ Bzw. auf deutsch: „Die Landkarte ist nicht das Gebiet.“

Die eigene Landkarte spiegelt nur die eigene, subjektive Wahrnehmung des Gebietes wieder und unterscheidet sich folglich mehr oder weniger von der Landkarte unserer Mitmenschen über das selbe Gebiet.

Wir zeichnen in unserer Landkarte das ein, was für uns von Bedeutung ist und was wir schon kennen. Außerdem erweitern wir sie jedes Mal, wenn wir etwas neu hinzu lernen.

NLP kann uns helfen, Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Welt zu nehmen, eine Veränderung unserer Landkarte vorzunehmen oder eine neue, hilfreichere zu erstellen. Denn NLP lehrt uns, den Verarbeitungsprozess der wahrgenommenen Sinneseindrücke zu verändern, z. B. negative Glaubenssätze, die uns das Leben schwer machen, auszutauschen gegen konstruktive, fördernde Überzeugungen.

Außerdem können wir durch die Erkenntnis über die unterschiedlichen Weltmodelle mehr Verständnis und Toleranz für unsere Mitmenschen entwickeln und sind in der Lage besser zu kommunizieren, einfach in dem wir uns auf die Landkarte des Gegenübers einlassen.

Abschließend zusammengefasst zum Wahlthema habe ich als Practitioner u.a. gelernt:

– dass Menschen Eindrücke durch die 5 Repräsentationssysteme wahrnehmen, deren kleinste, feststellbare Untereinheiten die Submodalitäten sind und dass jeder 1-2 bevorzugte Sinnessysteme hat

– dass jeder Mensch aufgrund seiner individuellen Prägungen die Welt subjektiv wahrnimmt und dadurch sein eigenes Weltbild, bzw. seine eigene „Landkarte“ kreiert

– dass sich die Wahrnehmung verändern lässt

Oder wie Pippi Langstrumpf schon sagte: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt!“

Autorin des Beitrages „NLP Wahrnehmungskanäle“ ist Conny Steiner, Absolventin unserer Premium- Practitioner- Ausbildung, Frühjahr 2021